Investitur von Stefan Karbach am ersten Advent

Stuttgart-Heumaden/Sillenbuch … Am ersten Advent wird Stefan Karbach in einem Gottesdienst in sein neues Amt als leitender Pfarrer der vier Stuttgarter Fildergemeinden Heumaden, Sillenbuch, Hohenheim und Degerloch eingeführt. Der Investiturgottesdienst wird am ersten Adventssonntag, 27. November, um 14 Uhr in St. Thomas Morus (Korianderstraße 34) in Heumaden gefeiert.

Der 55-Jährige war zuletzt Jugendseelsorger der Diözese und freut sich jetzt auf ein Leben in und mit den neuen Gemeinden. „Ich bin glücklich, an einen Ort zu kommen, wo ich mit den Menschen leben und glauben kann”, sagt Stefan Karbach. Er übernimmt die vier katholischen Gemeinden Mariä Himmelfahrt in Degerloch, St. Antonius von Padua in Hohenheim, St. Thomas Morus in Heumaden und St. Michael in Sillenbuch mit insgesamt 14.000 Katholiken. 

Es ist erst ein paar Tage her, dass Stefan Karbach aus Leipzig zurückgekehrt ist. Die Erfahrungen, die der Priester in dem kirchenfernen Bundesland gemacht hat, wirken nach. Er war zu Gast in der Propstei, begleitete den Priester, redete mit vielen Menschen, feierte Gottesdienste mit und hielt selbst Werktagsmessen. „Die Menschen dort leben ihren Glauben sehr viel unerschrockener und viel weniger depressiv.” Dabei sind die äußeren Umstände deutlich schwieriger: Gerade einmal vier Prozent der Leipziger gehören der katholischen Kirche an, es ist ein Leben in der Diaspora. „Aber die Kirche wächst stetig, der Gottesdienstbesuch ist enorm, und es ist eine große Neugier in Glaubensfragen spürbar”, stellt Karbach fest. Ein wenig von dieser Aufbruchstimmung will der 55-Jährige in sein neues Amt mitnehmen: „Auch die katholische Kirche in Stuttgart befindet sich im Aufbruch und mittendrin die vier Gemeinden auf den Fildern”, so Karbach. Vom nächsten Jahr an bilden Mariä Himmelfahrt, St. Antonius von Padua, St. Thomas Morus und St. Michael die Gesamtkirchengemeinde Johannes XXIII., benannt nach dem Papst Angelo Roncalli, der 1962 das Zweite Vatikanische Konzil eröffnete. Die Gemeinden werden enger zusammenrücken, in Haushalts- und Personalfragen beispielsweise entscheidet künftig der Gesamtkirchengemeinderat. „Die Gemeinden sind schon weit zusammengewachsen, das gefällt mir. Wichtig ist es, den Prozess als Chance und nicht nur als Verlust zu begreifen”, sagt Karbach.

Als große Chance sieht der Priester auch das in Mariä Himmelfahrt geplante Trauerpastorale Zentrum. „Wir bündeln kirchliches Potential und setzen darauf, dass es in die gesamte Stadt hinein ausstrahlen wird.” In den nächsten Monaten werde über die konkrete Ausgestaltung des Trauerpastoralen Zentrums entschieden, aber eines sei für ihn schon heute klar: „In der Kirche Mariä Himmelfahrt werden die Menschen nicht nur weinen, es werden nicht nur Requien angestimmt. In Degerloch wird sich auch weiterhin das gesamte kirchliche Leben abbilden, aber eben mit einem klaren pastoralen Schwerpunkt.”

In den vergangenen fünf Jahren lag Stefan Karbachs Schwerpunkt in der Jugendarbeit. Als Jugendseelsorger der Diözese hat er nicht nur bei der Einrichtung des Jugendpastoralen Zentrums YouCh im Stuttgarter Osten mitgewirkt, sondern den Start von insgesamt gut 15 Jugendpastoralen Zentren in der Diözese begleitet. „Ich habe in den fünf Jahren mehr von den Jugendlichen gelernt als sie von mir”, versichert Karbach. Er hat Jugendgottesdienste an vielen Orten in der Diözese mitgestaltet und für seine Arbeit viel von den jungen Menschen übernommen. „Die Vielfalt habe ich immer als sehr bereichernd erlebt.” Entsprechend aufgeschlossen ist der Geistliche für neue Gottesdienstformen, diese Offenheit will er auch in die neuen Gemeinden und sein Patoralteam hineintragen.

Stefan Karbach hat sich früh für einen kirchlichen Beruf entschieden, dennoch ist der gebürtige Mainzer ein Spätberufener. Seinen Zivildienst hat er in der Stuttgarter Gemeinde St. Maria geleistet und Geschmack an der Arbeit in einer Gemeinde gefunden. Er entschied sich für ein Studium der katholischen Theologie in Tübingen und Salzburg – aber am Ende gegen die Priesterweihe. Stattdessen wurde Karbach Pastoralreferent in Wernau. Nach elf Jahren in Wernau wechselte er zum zweijährigen Dienst beim Katholischen Auslandssekretariat in Brüssel, das er ein Jahr lang leitete. „In dieser Zeit abseits des vertrauten Gefüges kam ich auf die Frage zurück, die ich mir schon mit 25 Jahren gestellt hatte. Mit 40 Jahren fiel es mir leichter zu entscheiden, welche Lebensform für mich die richtige ist.” Von Brüssel aus, an dem Tag, an dem Benedikt XVI. zum Papst gewählt worden war, suchte Stefan Karbach das Gespräch mit Bischof Gebhard Fürst und teilte diesem seine Entscheidung mit, Priester werden zu wollen. „Ich habe gemerkt, die Möglichkeiten in den Gottesdiensten, die mir als Patoralreferent offen standen, reichten mir nicht. Ich wollte die Weihe empfangen und Sakramente spenden.” Nach der Erfahrung in Brüssel konnte er sich auch vorstellen, eine Gemeinde zu leiten. Aus seiner Brüsseler Zeit ist dem 55-Jährigen noch etwas anderes geblieben: „Ich bin bis heute ein großer EU-Fan.”

Das Interesse an der EU aber dürfte in den nächsten Monaten in den Hintergrund rücken. Karbach will sich den Menschen in seiner Gemeinde vorstellen. Er freut sich, dass seine Investitur auf den ersten Adventssonntag fällt. „Advent und Weihnachten sind eine geistliche Zeit, das ist ein wunderbarer Zeitpunkt, um neu zu starten.”

Investiturgottesdienst: Die Investitur von Stefan Karbach findet am Sonntag, 27. November, um 14 Uhr in der Kirche St. Thomas Morus, Korianderstraße 34, in Heumaden statt. Der katholische Stadtdekan Christian Hermes wird den leitenden Pfarrer offiziell in sein Amt einsetzen. Der Gottesdienst wird musikalisch begleitet von einem Projektchor aus Sängern aus allen vier Gemeinden. Im Anschluss sind die Besucher zum Stehempfang eingeladen.

Foto: privat

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