Flüchtlinge werden umgesiedelt – Container als Übergangswohnung?

Stuttgart-Hedelfingen/Riedenberg … Die Stadt Stuttgart beginnt mit der Umsiedlung von Flüchtlingen. Massenunterkünfte in Turnhallen werden aufgelöst – unter anderem in Hedelfingen. In das neue Containercamp beim Geschwister-Scholl-Gymnasium (GSG) kommen Asylbewerber aus Stuttgart-Ost.

Die zunächst als Notunterkünfte gedachten Containercamps werden nun mit Geflüchteten belegt, die bislang in Massenunterkünften untergebracht waren. Angesichts der Wohnungsnot in der Landeshauptstadt stellt sich die Frage, ob die Containerstädte nicht viel länger als ursprünglich gedacht Flüchtlingsunterkünfte bleiben werden. Zumal, wenn man die vergleichsweise gute infrastrukturelle Ausstattung in Betracht zieht, die beispielsweise beim nahezu bezugsfertigen GSG-Camp in Riedenberg erkennbar wird.

Beim GSG war zwar ursprünglich an eine Notunterbringung von bis zu 108 Asylbewerbern für lediglich bis zu zwei Jahre gedacht worden. So jedenfalls wurde es in Sillenbuch öffentlich verkündet (WILIH 21.10.2015). Denn: Ab 2018 würde die Fläche neben dem GSG-Parkplatz für die Auslagerung des zu sanierenden Gymnasiums benötigt, hieß es im vorigen Herbst. Vergleicht man aber die Infrastruktur im GSG-Camp mit Massenquartieren wie an der Gorch-Fock-Straße 32 in Sillenbuch oder in der Turn- und Versammlungshalle Hedelfingen, dann deutet dies klar auf einen längeren Verbleib der Bewohner hin.

Während andernorts mit Hilfe privater Spenden und ehrenamtlicher Projekte mangelhafte Lebensbedingungen notdürftig aufgebessert werden müssen, wurde beim Containerdorf nicht gespart. Sat-Schüsseln auf den Dächern, fest verankerte Sitzbänke, Abfalleimer mit Aschenbecher, großzügige Fahrradständer, eine professionelle Briefkastenanlage und sogar Schließboxen für Kinderwagen sucht man an Notunterkünften vergebens.

Anfang Juni sollen 104 Flüchtlinge die Turn- und Versammlungshalle in Stuttgart-Ost verlassen und in die Container beim GSG umziehen. Zur Bewohnerstruktur und dem Status der einziehenden Asylbewerber war bis Redaktionsschluss dieser Ausgabe noch nichts zu erfahren. Noch im Juli sollen dann die 89 Flüchtlinge aus der Turn- und Versammlungshalle Hedelfingen in Container in Stuttgart-Nord umziehen. Voraussetzung ist, dass diese bis dahin fertiggestellt sind. Über eine Umsiedlung der seit Ende Januar in der Notunterkunft an der Gorch-Fock-Straße 32 in Sillenbuch lebenden Geflüchteten hat die Stadt jetzt nichts verlauten lassen.

Mehr hierzu im WILIH vom 25.5.2016 – ab 24.5.2016 auf dieser Seite im ePaper Archiv.

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