Gute Geschäfte

Donald Trump treibt – nein: twittert – nahezu täglich eine andere Sau durchs globale Dorf. Und beansprucht die Deutungshoheit über die Wahrheit für sich. Allein für sich. Dazu inszeniert er vor allem – sich.

Nachdem man dies begriffen hat, fragt man sich nun nicht mehr, warum der amerikanische Präsident so oft eine Speisekarte in die Kameras hält. Und warum er unter das Menü immer telegen sein EKG aufs Papier malt. Denn: Das Wenigste, was er unterschreibt, kommt von Herzen. Am Herzen liegt ihm – neben seinem Ego – nur seine Familie. Vor allem deren gute Geschäfte. Gefallen haben dürfte ihm deswegen die Klage seiner Ehefrau gegen ein Medium, das – angeblich fälschlicherweise – behauptet, sie habe mal als Escort-Dame gearbeitet. Als Argument wurde aber nicht angeführt, das Image der Präsidentengattin könne im Hinblick auf die Übernahme von Schirmherrschaften für wohltätige Zwecke leiden. Nein: Die Marke „Melania” habe Schaden genommen, so die Befürchtung. Der First Lady werde die Chance genommen, als berühmte Person erfolgreich unter ihrem Namen beispielsweise Schuhe oder Kosmetikprodukte zu vermarkten. Zweifellos ein Problem von nationalem Ausmaß, das den Präsidenten bewegen könnte, mal wieder die Speisekarte zu zeigen. Trump first! Deshalb kommt aus dem Weißen Haus auch Protest  gegen die Entscheidung eines Konzerns, ein Verbot gegen die Einreise der Modekollektion von Trump-Tochter Ivanka in die Regale seiner Läden zu verhängen. Dabei hat er doch nur alternative Fakten geschaffen.

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 15.2.2017