Rundgeschaut 20.7.2016

Haarige Angelegenheit

In der vergangenen Woche geriet ein Friseur in die Schlagzeilen, der angeblich gar kein Friseurgeschäft hat. Grund: Er arbeitet exklusiv für François Hollande, Frankreichs Präsidenten. Damit das französische Staatsoberhaupt immer die Haare schön hat, muss sein Friseur 24 Stunden am Tag zur Verfügung stehen. Das hat natürlich seinen Preis, in den Medien wurden 9.895 Euro Monatsgehalt genannt. Eine haarige Angelegenheit: Dieses Salär bringt der Präsident nicht aus eigener Tasche auf, sondern die französischen Steuerzahler tun dies. Zum Vergleich: Hollande selber soll 15.000 Euro bekommen. Kein Nasenwasser, aber für einen Staatslenker auch nicht gerade ein Vermögen. Doch das ist okay, schließlich ist Hollande Sozialist, und da gehört Bescheidenheit zum politischen Geschäft. Nun wissen wir, dass es eigentlich knapp 25.000 Euro im Monat sind, denn Friseurbesuche sind ja auch bei Sozialisten eigentlich Privatsache. Davon abgesehen, mag man sich fragen, ob das Honorar angemessen ist. Zwar präsentiert sich Hollandes leicht schütteres Haar oberhalb der hohen Stirn regelmäßig Ton in Ton mit dem staatsmännisch üblichen dunklen Ton des Anzugs – von dem nicht bekannt ist, ob er von einem dem Präsidenten auf Schritt und Tritt folgenden Bürster und Bügler gepflegt wird. Doch verglichen etwa mit den Kunstwerken auf den Köpfen zahlreicher Fußballstars darf Hollandes Frisur getrost als Buchhalterversion angesehen werden. Von daher wäre es wohl keine Überraschung, wenn sich die französischen Steuerzahler bei der nächsten Präsidentschaftswahl für einen neuen Kopf entscheiden.