Rundgeschaut 24.2.2016

In den Spiegel schauen!

Der Sillenbucher Bezirksbeirat ist stadtweit als besonders verkopft und debattierfreudig – sagen wir’s wertfrei – bekannt. Es gab sogar Zeiten, in denen hitzige politische Debatten und persönliche Auseinandersetzungen regelmäßig für Verwunderung sorgten – nach dem Motto: Worüber sich die Sillenbucher streiten können! Nicht selten quittierten Besucher den Verlauf von Sitzungen mit Kopfschütteln bis an die Grenze schmerzhaften Muskelkaters. Jedoch: Die Beiräte sind im Laufe der vergangenen Jahre deutlich zahmer geworden, diskutieren meistens sachlich, viele duzen sich sogar, was früher undenkbar war. Auch einige Wechsel in den Fraktionen mögen über die Jahre zu einem Stimmungsumschwung beigetragen haben. Wie vielleicht auch ein Anflug von Altersmilde bei dem einen oder anderen Langgedienten. Doch nun hat der Sillenbucher Bezirksbeirat wieder zu alter Form zurückgefunden. Mit einem comedyverdächtigen Streit über ein Thema, das so belanglos ist, dass die Nackenmuskulatur den alten Reflex wiederentdeckt und beginnt, den Kopf zu schütteln. Über einen Antrag, Namensschilder aufzustellen, damit Besucher erkennen können, wer wer ist und was zu sagen hat, wurde allen Ernstes in epischer Breite diskutiert und schließlich abgestimmt. Die Mehrheit war gegen Namensschilder. Wir sind dafür! Mehr noch: Wir regen an, die Rückseite der Schilder mit Spiegeln zu versehen. Damit die Lokalpolitiker sehen können, wie sie bei ihren Ergüssen auf die Bürger wirken.