Wie USA und Mexiko?

„Heiliger Sankt Florian, verschon’ mein Haus, zünd’ and’re an!” zitierte Philipp Kordowich in der Sillenbucher Bezirksbeiratssitzung das nach dem Schutzpatron für die Abwendung von Feuer benannte Prinzip Hoffnung. Es ist sehr beliebt in der Politik.

Angespielt hat der CDU-Fraktionschef damit auf eine Ampel beim Lederberg, die die für die Gesamtstadt Stuttgart zuständigen Verkehrsplaner zu Zwecken der Busbeschleunigung (siehe WILIH 17.5.2017, Seite 6 und hier) vorschlagen. Das Stau-Problem im morgendlichen Berufsverkehr werde dadurch von Hedelfingen „auf die Sillenbucher Anhöhe” verlagert, schimpfte der Lokalpolitiker – unüberhörbar stolz darauf, entdeckt zu haben, was den Stadt-Planern durchgerutscht war: dass die Ampel gerade noch auf Sillenbucher Markung stehen würde. Er wetterte: „Das kann es nicht sein!” Nach einigen mehr oder weniger gut belegten Argumenten heiß geredet, gipfelte Kordowichs „Never ever, nicht mit uns!” schließlich in der separatistischen Bemerkung: „Was dann in Hedelfingen passiert, ist mir ziemlich egal.” Weht da etwa ein Hauch von USA und Mexiko über den Lederberg? Das doppelte Floriansprinzip der CDU von der „Sillenbucher Anhöhe” ist schon deshalb bemerkenswert, weil es eher Sillenbucher als Hedelfinger sein dürften, die morgens im Bus sitzend im Stau stehen und auf die Uhr schauen. Die Hedelfinger sind nämlich schon in Hedelfingen und müssen sich wenig Sorgen machen, die Stadtbahn nicht zu bekommen. Darüber könnte man noch mal nachdenken.

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 17.5.2017