Regenüberlaufkanal Schwendestraße: Baubeginn im Oktober

Kanalarbeiten in Heumaden
Mit einem Faltblatt informiert die Stadt über den Bau des Regenüberlaufkanals Schwendestraße.

Die Baustelle ist eingerichtet, bald sollen die Bagger anrücken. Unterhalb der Schwendestraße baut die Stadt Stuttgart einen Regenüberlaufkanal – rund 650 Meter Kanalbauten mit bis zu zwei Metern Durchmesser, drei Gebäude, sechs Millionen Euro Investition. Er soll Alt-Heumaden vor Überschwemmungen schützen.

Das Thema wurde am 25. Juni bereits ausführlich im Sillenbucher Bezirksbeirat diskutiert (WILIH 1.7.2014). Kurz vor Baubeginn skizzierten Vertreter der Stadt und Bauverantwortliche nun vor rund 70 Bürgern bei einem Infoabend im Evangelischen Gemeindezentrum Alt-Heumaden den Bauablauf und beantworteten Fragen individueller Natur, aber auch zu Auswirkungen auf Grundwasser, Brunnen, Salzlöchle und Amphibienschutz. Das Winterhalbjahr soll genutzt werden, um den größten Teil der oberirdischen Arbeiten zu erledigen. Das beruhigt die Gartenbesitzer, die zeitweise mit erschwerter Zufahrt zu ihren „Stückle” zu rechnen haben. Insgesamt werden 18 Monate Bauzeit veranschlagt. Anfang 2016 soll der neue Kanal mitsamt seiner Funktionsbauwerke in Betrieb gehen.

Starkregen verkraften!

Die Stadt Stuttgart arbeitet mit einem Mischsystem zur Ableitung von Abwasser: Alles, was aus dem häuslichen Bereich, aus Grünanlagen und von Dächern abfließt, wird über denselben Kanal zum Klärwerk abgeleitet – in diesem Fall zum Hauptklärwerk nach Mühlhausen. Vermehrte Starkregen bringen die Kanäle immer wieder, wenn auch nur kurzzeitig, an ihre Kapazitätsgrenzen. Davon können etliche Heumäder Hausbesitzer ein Lied singen. Dann laufen nämlich die Keller ihrer Häuser voll. Das soll in Zukunft nicht mehr passieren. Dafür baut die Stadt jetzt unterhalb der Schwendestraße einen Regenüberlaufkanal mit Drossel- und Entlastungsbauwerk sowie einem Funktionsgebäude zur technischen Versorgung.

Das System ist in einem Faltblatt der Stadtentwässerung Stuttgart anschaulich beschrieben: Über Sammelkanäle in der Schwendestraße wird das Abwasser aus den umliegenden Wohngebieten künftig einem 185 Meter langen Regenüberlaufkanal zugeleitet. Dort wird es aufgefangen und über ein östlich der Gewächshäuser der Gärtnerei Gehrung liegendes Drosselbauwerk gleichmäßig zum Klärwerk abgeleitet. Damit Kanäle auch bei Starkregen genügend Wasser aufnehmen können, müssten sie eigentlich sehr groß sein, wenngleich weit überwiegend nur geringe Wassermengen abzuleiten sind. Technisch sinnvoll ist hingegen ein möglichst gleichmäßiger Zufluss zum Klärwerk, dann arbeitet es optimal. Um dies zu erreichen, aber starke Mengenschwankungen im Netz verkraften zu können, wird an geeigneten Stellen im Kanalnetz zu viel ankommendes Regenwasser abgetrennt und ins nächstliegende Gewässer abgeleitet. In Alt-Heumaden wird in Zukunft bei vollgelaufenem Stauraumkanal nachfolgendes sauberes Regenwasser über Entlastungsbauwerk und -kanal in den Katzenbach und von dort weiter in den Neckar abfließen.

Zulaufkanal (180 Meter) und Entlastungskanal (175 Meter) werden in offener Bauweise hergestellt. Der Stauraumkanal (185 Meter) sowie der anschließende Ablaufkanal (265 Meter) in Richtung Hölzleswiesen werden in geschlossener Bauweise geplant. Für den Stauraumkanal werden Betonrohre mit zwei Metern Durchmesser verbaut, jedes Bauteil zwölf Tonnen schwer. Die Baulogistik ist schon deshalb eine Herausforderung. Die Stadt hat für die Baustelleneinrichtungen ein Areal bei den Gewächshäusern der Gärtnerei Gehrung angemietet. Zu- und Abfahrten von Baugeräten, Material sowie LKW-Transporte werden die engen Straßen in Alt-Heumaden immer wieder auf eine Belastungsprobe stellen, das ist klar. Stadt und Bauverantwortliche versprechen aber, dass alle Anlieger jederzeit zu ihren Grundstücken fahren können.

Bürgertelefon eingerichtet

Vor allem aber wurde den Bürgern versprochen, dass sie immer rechtzeitig und umfassend informiert werden. Es soll gedruckte Anwohnerinformationen geben und Presseinformationen. Für alle Fälle hat die Stadt auch ein Bürgertelefon eingerichtet: Über Telefon 21692082 oder 21692097 sollen Fragen und Sorgen im Zusammenhang mit der Baustelle mitgeteilt werden können. Außerdem können sich Bürger via eMail an frank.huettner@stuttgart.de oder shirin.brenner@stuttgart.de direkt an die Zuständigen wenden. • mk