Schildbürgerausbildung

Weitgehend unbemerkt ist der Stuttgarter Paragraphendschungel um eine Bestimmung ergänzt worden, die ehrenamtliches Engagement zusätzlich behindert: Veranstalter von Straßenfesten sollen künftig dafür sorgen, dass die Personen, die zu Zwecken der Straßensperrung Verkehrsschilder aufstellen, einen Beschilderungslehrgang absolviert haben müssen.

Der dauert einen Tag, kostet rund 300 Euro und wird wohl von denen zu absolvieren sein, die bereits seit Jahren Schilder aufstellen. Nicht bekannt ist, ob für den Abbau auch noch ein Entschilderungslehrgang vorausgesetzt wird. Und was der kostet. Die Freien Wähler im Stuttgarter Gemeinderat beschleicht deshalb die Sorge, dass Weihnachtsmärkte und ähnliche Veranstaltungen demnächst an dieser Hürde scheitern könnten. Im WILIH-Land könnten beispielsweise der Rosenmontagsumzug in Sillenbuch, der Maibaum-Markt in Wangen, die Maibaumaufstellung und die Tage der offenen Tür bei der Feuerwehr in Heumaden, das Sommerfest und der Martinimarkt in Sillenbuch, der Knausbira-Sonntag in Hedelfingen oder der Rohracker Weihnachtsmarkt betroffen sein. Die Freien Wähler weisen in ihrem Antrag darauf hin, dass die Beauftragung professioneller Schilderaufsteller für die meist ehrenamtlich agierenden Veranstalter – in der Regel Vereine – unzumutbar teuer ist. Deshalb habe man sich jahrelang vom städtischen Bauhof Schilder ausleihen und diese nach einem von der Behörde zu genehmigenden Plan aufstellen dürfen. Zudem hätten sich die Veranstalter für Schadensfälle zu versichern. Sollte das nicht genügen?

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 7.12.2016