Ausstellung im StadtPalais: Fritz Bauer – Die Prozesse

Stuttgart-Sillenbuch … Nur wenige Stuttgarterinnen und Stuttgarter wissen wahrscheinlich, dass der jüdische Jurist Fritz Bauer – nach dem seit 2010 in Sillenbuch eine Straße, die frühere Treitschkestraße, benannt ist – ein Sohn der Stadt Stuttgart ist. Dies zu ändern, setzt sich die Ausstellung „Fritz Bauer – Die Prozesse“ im StadtPalais – Museum für Stuttgart zum Ziel.

Die Ausstellung, die vom 31. Januar bis 4. April gezeigt wird, versteht sich als Hybrid aus klassischer Ausstellung und Lernraum und richtet sich sowohl an Einzelbesuchende wie auch Gruppen junger Menschen. Für Letztere werden spezielle Workshops angeboten, in denen diese sich interaktiv mit Fritz Bauer und der Ausstellung auseinandersetzen können.

In Kooperation mit der Israelitischen Religionsgemeinschaft Württembergs und dem Beauftragten der Landesregierung gegen Antisemitismus setzt sich Kurator Zino Preis nicht nur mit dem bedeutenden Beitrag Bauers zur Aufarbeitung der Verbrechen des Holocaust in der Nachkriegszeit der Bundesrepublik auseinander, sondern vor allem auch mit dem vergleichsweise unbekannten Wirken Fritz Bauers als Amtsrichter in Stuttgart in den 1920er-Jahren. Darüber hinaus engagierte sich Bauer in der Stuttgarter SPD und im Reichsbanner Schwarz-Rot-Gold, und vor allem mit Kurt Schumacher verband ihn eine enge Beziehung.

Als schon in der Weimarer Republik leidenschaftlicher Kämpfer für Demokratie und Freiheit geriet Bauer Anfang der 1930er-Jahre in den Fokus der erstarkenden Nationalsozialisten und er wehrte sich vor Gericht gegen die rechten Verleumdungen. Neben den Frankfurter Ausschwitz-Prozessen steht auch dieser Prozess gegen den Chefredakteur des Stuttgarter „NS-Kuriers“ – Adolf Gerlach – im Zentrum der Ausstellung und gibt ihr ihren Namen.

Gestalterisch setzt die renommierte Stuttgarter Bühnenbildnerin Katharina Schlipf den Frankfurter Saal der Auschwitz-Prozesse ins Zentrum der Ausstellung, den sie abstrakt und gegenständlich zugleich mit Hilfe des Mediums der Fotografie zum Ausstellungsraum erklärt.

Zwischen dem 10. und 26. März wird das Workshop-Angebot durch den zeitgleich im StadtPalais spielbaren Escape-Room „Fixing the Boat – Finding identity“ der Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus ergänzt, der sowohl von Schulklassen wie auch privaten Gruppen für bis zu sechs Personen gebucht werden kann.

„Fritz Bauer – Die Prozesse“, Laufzeit: 31.1. bis 27.4.2025, Eröffnung: 30.1., 19 Uhr; Öffnungszeiten: Di bis So 10 bis 18 Uhr, ab dem 21.2. zusätzlich Fr 18 bis 21 Uhr. Eintritt frei. Ausstellung im Salon Sophie im StadtPalais – Museum für Stuttgart, Konrad-Adenauer-Str. 2, Stuttgart.

Die Workshops für junge Menschen dauern zirka zwei Stunden und kosten 40 Euro, Reservierung unter Telefon 216-25800.

Quelle, Foto und weitere Infos: StadtPalais Stuttgart.


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