Gezeichnete Geschichten in der Kunsthalle Göppingen 

Stuttgart-Wangen … Mit den Begriffen „Sprechende Bilder – Graphic Novel & Comic“ ist eine aktuelle, noch bis zum 26. Juni 2022 laufende Ausstellung der städtischen Kunsthalle Göppingen überschrieben. Die Kunstfreunde der SportKultur haben sie schon besucht.

Wer jetzt meint, es gehe dabei um lustige Bilderheftchen oder Ähnliches für Kinder, irrt gewaltig. Graphic Novels sind dem altbekannten Genre Comic durchaus nahe, die erzählten Geschichten, die Art der Darstellung sowie die Ausführung von Zeichnung und Ausdruck sind aber wesentlich komplexer. Nicht umsonst werden Graphic Novels gerne als gezeichnete Romane typisiert. Eine Gruppe Kunstinteressierter der SportKultur Stuttgart ließ sich fundiert und ausführlich den künstlerischen Kosmos der zwölf Akteure der Zeichnerszene aus dem deutschsprachigen Raum vom engagierten Kunsthallenmitarbeiter Kai Bleifuß erläutern, dem es sichtlich Spaß machte, sein Wissen den aufgeschlossenen Besuchern zu vermitteln. 

Ein unterstützendes Vermittlungselement der Ausstellung ist ein von der Kunsthalle mit der Band BRTHR entwickelter Soundtrack. Er gibt den ausgestellten Arbeiten einen gewissen Pfiff in Form einer zweiten Erfahrungsebene, nämlich den akustischen Zugang zu den Werken und somit zu einem sinnlichen Erleben. Zur weiteren Vertiefung des Gesehenen hat die Stadtbücherei Göppingen eine gut sortierte Leseecke eingerichtet. 

Die Göppinger Kunsthalle präsentiert sehenswerte Arbeiten unterschiedlicher künstlerischer Herangehensweisen an das Thema. Von Kati Szilágyi sind das Scherenschnitte, das Duo Sourati (Christina Laube und Mehrdad Zaeri) sowie Josephine Wolff zeigen begehbare Comicpanels, originell sind die textilen Arbeiten von Jul Gordon, von Stephanie Leinhos sind große Wandzeichnungen zu sehen. Viele der Künstler sehen sich nicht als reine Comiczeichner, die Grenze zur Kunst ist fließend, wie z.B. bei marialuisa oder Larissa Bertonasco. In ihrem Facettenreichtum verbinden sie verschiedene Ausdrucksstrategien der bildenden Kunst. 

Von Katharina Kulenkampff sind u.a. zeitgenössische Illustrationen zu der von Lewis Caroll (Autor von „Alice im Wunderland“) im Jahre 1876 veröffentlichten Nonsensballade „The Hunting of the Snark – An Agonie in Eight Fits“, auf Deutsch „Die Jagd auf den Schnatz – Eine Agonie in acht Krämpfen“ zu sehen. Sehr zum Vergnügen seines Publikums trug Kai Bleifuß zum Abschluss der Führung und der Exkursion in die Staufferstadt einige wunderbar schräge Passagen daraus vor, was mit freudigem Applaus bedacht wurde. 

Quelle (Text und Fotos: Norbert Klotz): SportKultur Stuttgart

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