Hedelfinger Bezirksrathaus: Das Treppenauge ist unantastbar

Stuttgart-Hedelfingen … Der Einbau eines Aufzugs in das Hedelfinger Rathaus stand am 20. November erneut auf der Tagesordnung des Bezirksbeirats. Anlass war eine Betrachtung unter Denkmalschutz-Gesichtspunkten. Danach zeichnet sich eine Aufzuglösung an der Rückseite des Gebäudes ab. Das Geld dafür muss aber erst einmal der Stuttgarter Gemeinderat bewilligen.

Das Bezirksrathaus an der Heumadener Straße 1 in Hedelfingen ist ein Kulturdenkmal. Maßgeblich für diese Einordnung nach Paragraph 2 des Denkmalschutzgesetzes seien heimatgeschichtliche und künstlerische Gründe, erklärte Angelika Reiff vom Landesamt für Denkmalpflege den Bezirksbeiräten. Am Erhalt des städtischen Gebäudes besteht somit ein öffentliches Interesse.

Zugang hinten im Hof

Im öffentlichen Interesse liegt aber auch ein barrierefreier Zugang zum Bezirksrathaus. Dass dies zu Zeiten seiner Erbauung (1910) noch keine Rolle spielte, erkennt man an den drei bzw. vier Stufen, die zum überdachten Eingangsbereich führen ebenso wie am Treppenhaus in der Gebäudemitte (Foto). Die „Diele“ im Eingangsgeschoss mit der Sitzecke im „Treppenauge“ sei ebenso charakteristisch wie die Gebäudehülle mit rundem Erker zur Heumadener Straße hin, machte Angelika Reiff deutlich. Aus ihrer Sicht ist die Eingangshalle sogar „denkmalkonstituierend“. Deshalb scheide ein Aufzug im Zentrum des Treppenhauses aus. Ebenso sei ein Aufzugsturm, der über das Dach hinausragt, undenkbar. Darum wurde bereits bei einer ersten Vorstellung von Plänen am 21. März ein Hydraulikaufzug als einzige Möglichkeit genannt (WILIH 29.3.2017).

Damit scheinen die Würfel gefallen: Wenn das Bezirksrathaus mit einem Aufzug ausgestattet wird, dann wird dies an der Rückseite geschehen. Über den Hofzugang an der Amstetter Straße wäre ein Aufzug barrierefrei zu erreichen. Ein Aufzugsschacht könnte neben dem Treppenhaus eingebaut werden. Eine Andienung über die „Garage“ von der Heumadener Straße aus ist damit vom Tisch. Beim Förderverein Altes Haus hatte diese Spekulation im März zu Sorgen geführt, weil dann das dort untergebrachte Vereinsarchiv aufgelöst werden müsste. Das hätte den heimatgeschichtlichen Verein ins Mark getroffen. Deshalb zeigte sich der Vereinsvorsitzende Michael Wießmeyer erleichtert und dankte dem Stadtbezirksparlament für die Unterstützung.

Eine Baustelle reicht

Für den zur Zeit beratenen städtischen Haushaltsplan für die Jahre 2018 und 2019 ist das Aufzugsprojekt mit einer Investionsssumme von 557.000 Euro aufgeführt. Jetzt hofft man in Hedelfingen, dass der Gemeinderat grünes Licht gibt. Mehr noch: Wenn schon im Bezirksrathaus eine Großbaustelle eingerichtet wird, dann sollte man doch auch gleich die energetische Sanierung der Fenster (416.000 Euro) mit in Angriff nehmen – und nicht die eine Baumaßnahme der anderen folgen lassen – meinen die Hedelfinger. Zumal sich bei neuen Fenstern die Energiekosten vom ersten Tag an reduzieren ließen.

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