Jahresrückblick – Wangen im Jahr 2024

Stuttgart-Wangen … Jakob Bubenheimer, Bezirksvorsteher von Wangen, blickt auf 2024 zurück. Dabei resümiert er die Wangener Themen des Jahres, ordnet sie ein und gibt Ausblicke auf das, was 2025 kommen soll.

Liebe Wangenerinnen und Wangener, liebe WILIH-Leserinnen und -Leser,

zunächst wünsche ich Ihnen allen – wenn auch mit etwas Verspätung – ein gutes neues Jahr 2025!

Der Jahresbeginn ist meist – und aus guten Gründen – wie das Erwachen aus dem Winterschlaf etwas ruhiger und bedachter. Er bietet die Möglichkeit, auf das vergangene Jahr zurückzuschauen und auch Lehren und Schlussfolgerungen für das kommende Jahr zu ziehen.

2024 begann im Hinblick auf Sauberkeit und Sicherheit im öffentlichen Raum mit einem Aufreger – der Bücherschrank am Wangener Marktplatz wurde in der Silvesternacht mutwillig zerstört. Nach 2025 ist der Bücherschrank schadlos gekommen, wenn auch die Vermüllung zu Jahresbeginn wieder einmal nicht unerheblich war.

Auf eine Art ist dies symptomatisch für das ganze Jahr 2024. Gerade der Wangener Marktplatz ist insbesondere im Sommer Ort von Vermüllung, Vandalismus und Lärmbelästigung. Mit verschiedenen Maßnahmen wie mehr Mülleimern und einem besonderen Fokus der Stadtreinigung wird und wurde versucht, dem Problem zu begegnen. Die Erneuerung und farbliche Aufwertung der Unterführung Ende 2024 ist ein wesentlicher Baustein zur Aufwertung des Wangener Marktplatzes und zur Verstärkung des Sicherheitsgefühls – insbesondere der Kinder auf ihrem Schulweg. 

Aber egal, ob Graffiti in der Unterführung, zerstörte Scheiben oder Müll im Stadtbezirk: Am Ende ist jeder und jede Einzelne auch mitverantwortlich dafür, dass Wangen sauber und damit lebenswert bleibt. In erster Linie, indem man seinen eigenen Müll mitnimmt – aber auch durch Zivilcourage, beispielsweise indem man andere mit ihrem Verhalten konfrontiert. Die Putzete im Herbst konnte dabei wieder nur ein Zeichen sein – aber ein wichtiges. Denn in vielen Gesprächen wird mir Sauberkeit immer wieder als das zentrale Bedürfnis der Wangenerinnen und Wangener genannt. 

Wichtig ist vielen Bürgerinnen und Bürgern auch – zu Recht –, dass die Dienstleistungen der Verwaltung verlässlich und regelmäßig wahrgenommen werden können. Auch 2024 war dies aus Sicht vieler Bürgerinnen und Bürger nicht immer so, wie es den Idealvorstellungen entspricht. Für das Bezirksamt kann ich sagen, dass wir unsere Leistungen in gewohnter Qualität in allen Bereichen erbringen konnten – auch dort, wo wir wie in der Rentenbeantragung einen altersbedingten Personalwechsel zu verzeichnen hatten. 

Mit 41 Eheschließungen und 27 Sterbefällen lag das Standesamt Stuttgart-Wangen wieder etwa im Niveau von 2023. 2024 durften wir die Seltenheit einer Hausgeburt beurkunden. Mit 71 Kirchenaustritten wurden die Zahlen von 2023 um etwa 25 Prozent übertroffen.

Ich danke allen Kolleginnen und Kollegen im Bezirksamt für ihre sehr engagierte und zuverlässige Arbeit. 

Und auch sonst arbeitet die Stadtverwaltung sowohl in den bürgernahen als auch den fachlichen Bereichen viel besser als ihr Ruf. Mein Dank gilt all denjenigen Organisationsbereichen, die schnell und unkompliziert gemeinsam mit dem Bezirksbeirat und auf Anregung aus der Bürgerschaft Vorschläge umsetzen. 

Gerade den Kolleginnen und Kollegen aus den technisch-planenden Fachämtern ist es zu verdanken, dass wir im vergangenen Jahr in vielen Projekten vorangekommen sind.

Im Juli konnte der Bezirksbeirat nach einigen Runden der Diskussion dem Entwurf zur Neugestaltung des Keltervorplatzes einstimmig bei einer Enthaltung zustimmen. Vorhergegangen war eine Diskussion über wegfallende Parkplätze – am Ende werden vier Parkplätze entfallen. Vor allem aber entsteht ein Platz mit drei Baumreihen und der Aussicht auf eine hohe Aufenthaltsqualität. 

Mit der Spiel- und Bewegungsfläche an der Eybacher Straße/Helfensteinstraße – mittlerweile gut bekannt unter dem Projektnamen „Wangen macht Welle” – wird die größte Grünfläche in Wangen deutlich umgestaltet und aufgewertet. Auch hier konnte 2024 der Vorentwurf im Bezirksbeirat beschlossen werden. Bemerkenswert finde ich hierbei vor allem, dass zum einen viele Ideen aus der Bürgerbeteiligung aus dem Jahr 2023 berücksichtigt werden konnten. Zum anderen ist es gelungen, eine Lösung für die Verlagerung und damit den Erhalt eines Hundeplatzes in Wangen zu finden. Ein Kompromiss, auf den alle Beteiligten gerade angesichts geringer Flächen für Bewegung und Sport stolz sein können. 

Im April stellte die Betreibergesellschaft des Autohofs, die Straßenverkehrsgenossenschaft Süd (SVG), ihre Ideen für ein neues Logistikgebäude auf ihrem bisherigen LKW-Parkplatz vor. Dabei handelt es sich um eine Idee, die die Stuttgarter Stadtverwaltung unter dem Begriff „Urban Sandwich“ selbst in die Welt gebracht hat. Die Idee: Stapelung von Nutzungen, um rare stadtnahe Flächen besser zu nutzen. Die Grundfläche soll dabei weiter von LKWs genutzt werden, während darüber verschiedene Nutzungen wie PKW-Parkplätze, Hochregallager oder Handwerkerbereiche angeordnet werden sollen. Wichtig ist dem Bezirksbeirat und der Stadtverwaltung eine adäquate Berücksichtigung der Wilhelmsschule und die Möglichkeit der Erweiterung der Wilhelmsschule auf dem neuen Gebäude. Insgesamt ein sehr innovatives Projekt – bei dem es auch darum geht, durch gute Planung und Kommunikation Akzeptanz im Stadtbezirk zu schaffen.

Im Zusammenhang der beiden genannten Projekte geschieht nun etwas, das in der Vergangenheit zumindest nicht ausreichend geschah: Das Amt für Stadtplanung und Wohnen betrachtet Zusammenhänge und plant übergreifend. So wurden im September Erweiterungsmöglichkeiten des Schulhofs der Wilhelmsschule an der bisherigen Gingener Straße vorgestellt. Dieser neue Schulflächenbereich könnte Teil einer größeren Fußwegeverbindung parallel zur Hedelfinger Straße werden. Sicherlich stecken hier noch einige Unwägbarkeiten in den Überlegungen. Aus meiner Sicht ist es aber ein erheblicher Fortschritt, dass solche übergreifenden Überlegungen angedacht werden.

Ein weiteres wesentliches städtebauliches Projekt stellt für Wangen die Neugestaltung des Kodak-Areals dar. 2024 war hier im Wesentlichen ein Jahr der Planung und Absprachen. Der Bezirksbeirat freut sich hier im kommenden Jahr über Ergebnisse.

Weniger sichtbar, aber für die Energie- und Verkehrswende höchst relevant, ist der Bau einer Wasserstoffpipeline zusammen mit einer 110-kV Leitung, die im Bezirksbeirat im Juni 2024 vorgestellt wurde. Sie verbindet den Elektrolyseur in Obertürkheim mit dem SSB-Betriebshof in Gaisburg. Der Bezirksbeirat konnte hier erreichen, dass eine andere Trassenführung geprüft wird. 

Ein entscheidendes privates Bauvorhaben, das im Jahr 2024 in Wangen durchaus kontrovers diskutiert wurde, ist der Abriss des ehemaligen Schaufele-Gebäudes und der Neubau eines Self-Storage-Gebäudes der Shurgard Germany GmbH. Es handelt sich um ein Lagergebäude für Einzelpersonen und Haushalte – quasi ein ausgelagerter Keller. 2025 wird die Dienstleistung in dem wuchtigen Gebäude in Betrieb gehen. 

2024 war aber auch ein Jahr des Bauens. Die Wilhelmsschule wird weiter gebaut – leider musste die Fertigstellung erneut um ein Jahr auf 2027 verschoben werden. Auch wenn die Neubauten durchaus vielversprechend sind – die Auswirkungen für den laufenden Schulbetrieb der Grundschule sind merklich. Man kann hoffen, dass sich die folgenden Baumaßnahmen besser mit dem Schulbetrieb vereinbaren lassen. 

Fast pünktlich fertig wird in 2025 das neue Betriebsgebäude der Abfallwirtschaft. Damit kommt ein streitiges Projekt zu einem guten Ende. Die Vorstellung des aktuellen Standes der Baumaßnahmen in der Sitzung des Bezirksbeirats im September 2024 durch den Geschäftsführer der AWS verlief ohne einzige Nachfrage. 

Fertig wird 2025 auch das neue Sport- und Vereinszentrum der SportKultur Stuttgart an der Kesselstraße – ein echter Gewinn für die Sportinfrastruktur in den Oberen Neckarvororten. Die Kinder im Kinder- und Familienzentrum Ebersbacher Straße dürfen sich 2025 über den neuen Erweiterungsbau freuen. 

Aber 2024 war auch ein Jahr der Fertigstellung. Die Stadtwerke Stuttgart zogen im Frühsommer in ihr neues Domizil an der Kesselstraße. Eine echte Aufwertung dieses Industriegebietes und ein starkes Signal für die städtische Energiewende.

Ein Thema, das uns 2024 wie 2023 begleitet hat und uns wohl auch in 2025 begleiten wird, ist die Unterbringung von Geflüchteten in der ganzen Stadt und auch in Wangen. 

Die bereits 2023 beschlossene Unterbringung von Geflüchteten an der Inselstraße 33 verzögerte sich aus Gründen des Brandschutzes. Nach Verhandlungen der Stadtverwaltung mit dem Eigentümer konnte Ende 2024 nun endlich eine Lösung gefunden werden. So kann das Gebäude endlich 2025 seinem Zweck als Obdach für Geflüchtete nachkommen.

Im Februar 2024 diskutierte der Bezirksbeirat intensiv und unter großem Interesse der Einwohnerschaft die Einrichtung von Modulbauten auf dem Gelände an der Wasenstraße 34. Es entwickelte sich eine intensive und kontroverse, aber sachliche Diskussion. Kritisiert wurde von einem Teil die räumliche Nähe zur Inselstraße 33 und die Ballung der Unterbringung. Ein anderer Teil schätzte die Problematik geringer ein und sah der Umsetzung zuversichtlich entgegen. Am Ende wurde bei Gleichheit von Nein-Stimmen und Ja-Stimmen der Vorschlag der Verwaltung abgelehnt. Im März 2024 stimmte der Gemeinderat mehrheitlich für die Umsetzung. Vermutlich können in der zweiten Jahreshälfte 2025 die Modulbauten bezogen werden.  

Alle diese Entscheidungen wurden in der Verwaltung, in den Gremien des Gemeinderats, der Öffentlichkeit und nicht zuletzt und vor allem immer wieder im Bezirksbeirat diskutiert. In elf Sitzungen hat der Bezirksbeirat sich ausführlich mit Vorlagen der Verwaltung, eigenen Anträgen und Ideen sowie Anträgen zum Bezirksbudget befasst. Darunter waren u.a. die genannte Unterführung am Wangener Marktplatz, ein Zirkusprojekt der Wilhelmsschule, die Neugestaltung der Hajek-Skulptur an der Ulmer Straße und die Neuausstattung des Wangener Weltlädles. 

Wieder hat sich gezeigt, dass auch mit wenigen Mitteln des Bezirksbudgets durchaus sinnvolle Impulse gesetzt werden können.

Eine Initiative des Bezirksbeirats möchte ich hervorheben: Gemeinsam mit dem Bezirksbeirat Hedelfingen hat sich der Wangener Bezirksbeirat für ein Grünflächenkonzept für die Oberen Neckarvororte ausgesprochen mit dem Ziel, sich mittelfristig für die Austragung einer Landesgartenschau zu bewerben. Eine visionäre Idee, die in der Verwaltung nun diskutiert und ausgearbeitet wird. 

All diese Initiativen und Fortschritte sind nur wegen der engagierten und konsequenten ehrenamtlichen Arbeit im Bezirksbeirat möglich. Deswegen gilt mein Dank allen Bezirksbeirätinnen und Bezirksbeiräten. 

Am 6. Juni 2024 fanden gemeinsam mit den Wahlen zum Europäischen Parlament die Kommunalwahlen statt. Die Kommunalwahlergebnisse sind bekannt und müssen an dieser Stelle nicht im Detail aufgeführt werden. Die Ergebnisse führten zu leichten Veränderungen – die CDU ist wieder mit einigem Abstand stärkste Kraft vor den Grünen. Personell war die Kommunalwahl für den Stadtbezirk durchaus erfolgreich, nachdem mit Stephanie Moch eine Stadträtin und mit Anne-Marie Berg ein Mitglied der Regionalversammlung aus dem Stadtbezirk in das jeweilige Gremium gewählt wurden. 

Im Bezirksbeirat selber hat sich in der Folge der Kommunalwahl nichts an der Sitzverteilung geändert. Christdemokraten und Bündnis 90/Die Grünen haben weiterhin zwei Sitze, während Sozialdemokraten, Freie Wähler, Freie Demokraten und die Partei Die Linke weiterhin einen Sitz haben. 

Jedoch sind verdiente Mitglieder des Gremiums ausgeschieden. Nach 15 Jahren als ordentliches Mitglied und einigen Jahren als stellvertretendes Mitglied hat nun Barbara Edinger ihre ehrenamtliche Tätigkeit im Bezirksbeirat beendet. Ebenso sind Barbara Weber und Max Kottmann nach fünf Jahren als ordentliche Mitglieder aus dem Bezirksbeirat ausgeschieden. Auch Ali Hoffbauer hat aufgrund Wegzugs seine Tätigkeit als stellvertretendes Mitglied beendet. Ich danke allen ausgeschiedenen Mitgliedern für ihr hohes Engagement, die mitunter benötigte Geduld und den langen Atem sowie die oft an den Tag gelegte Kreativität. 

Die geringe Fluktuation im Gremium ist sicher hilfreich, auch in den kommenden Jahren zu guten Beschlüssen und Umsetzungen zu kommen. Ich freue mich in jedem Fall auf die gute, weitere Zusammenarbeit. 

Neben dem Bezirksbeirat sind es vor allem das ehrenamtliche Engagement in und außerhalb von Vereinen, das unseren Stadtbezirk auszeichnet. Fester Bestandteil sind unsere Feste das ganze Jahr über hinweg. Das Engagement ist nicht selbstverständlich – und egal, ob Maimarkt, Kelterfest, Kirbe, Weihnachtsmarkt und viele andere Feste und Veranstaltungen: Sie waren im vergangenen Jahr wieder ein echter Erfolg.

Besonders erwähnen will ich an dieser Stelle ein Geburtstagskind: Der Handels- und Gewerbeverein feierte im vergangenen Jahr sein 125. Jubiläum mit einer schönen Feierstunde. Wir freuen uns, wenn der Verein auch in den nächsten 125 Jahren seine Stimme für die örtlichen Gewerbetreibenden erhebt.

Neben dem ehrenamtlichen Engagement sind es aber auch die hauptamtlichen Verantwortungsträger, die in unserem Stadtbezirk dafür sorgen, dass Angebote, Begegnungen und Austausch stattfinden. Sehr bedanken möchte ich mich daher beispielhaft bei Christine Schneider, die nach vielen Jahren im Mehrgenerationenzentrum Kornhasen 2024 die Stelle gewechselt hat. Sie hat maßgeblich dazu beigetragen, dass der Kornhasen ein wichtiger Akteur in der intergenerationellen Seniorenarbeit wurde. 

Nun blicken wir auf ein Jahr 2025, das in der Welt, Europa und in Deutschland zumindest politisch keine Ruhe verspricht. Zu Anfang des Jahres zeugen hier in Wangen die Plakate der politischen Parteien von der Bundestagswahl Ende Februar. Ich bin wie Sie sicher auch gespannt, was 2025 auch für den Stadtbezirk bringt.

Wie immer freue ich mich über den Austausch und auch Rückmeldungen zu diesem Bericht. 

Ihr Jakob Bubenheimer, Bezirksvorsteher

Foto: Bezirksamt Wangen (Photo by Thomas Niedermueller / www.niedermueller.de); Kontakt: jakob.bubenheimer@stuttgart.de


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