Mieux se Connaître – Exklusive Filmvorführung
Stuttgart-Sillenbuch … Die deutsch-französische Initiative „Mieux se Connaître“ aus Sillenbuch macht am Samstag, 14. Oktober, erneut einen Ausflug zur Sammlung Domnick (Oberensinger Höhe 4 in 72622 Nürtingen). Geplant ist diesmal die Teilnahme an einer exklusiven Filmvorführung für die Gruppe.
Gezeigt wird der deutsche Avantgardefilm „Jonas“ des Psychiaters und Kunstsammlers Ottomar Domnick aus dem Jahr 1957. Beginn ist um 17 Uhr. Die Kosten betragen 12 Euro pro Person. Eine Anmeldung ist erforderlich bis spätestens 11. Oktober per E-Mail an info-msc1@web.de.
Treffpunkt für Anreisende mit PKW ist am Veranstaltungstag um 16.15 Uhr auf dem Parkplatz Ostfilderfriedhof nahe der U7-Haltestelle „Schemppstraße“ in Sillenbuch. Wer selbst mit dem Auto fährt oder eine Mitfahrgelegenheit sucht bzw. anbieten kann, wird gebeten, dies jeweils rechtzeitig mitzuteilen.
Der Film „Jonas“ nahm einiges von dem vorweg, was Jahre später den „Neuen Deutschen Film“ prägen sollte. Als experimenteller Spielfilm über die Einsamkeit des Menschen in der Großstadt hob er sich von den meisten bundesdeutschen Nachkriegsfilmen ab. Uraufgeführt wurde der Film am 26. Juni 1957 während der „Berlinale“ im Berliner Zoo-Palast. Er lief ab Herbst 1957 in zahlreichen Kinos und erhielt teilweise hervorragende Kritiken.
Die Dreharbeiten zu dem Schwarzweißfilm fanden 1956 in Stuttgart statt. Fast alle Darsteller waren Schauspieler am Staatstheater Stuttgart. Als Filmmusik erklingen die „Liberian Suite“ von Duke Ellington (1899-1974) und Auftragskompositionen von Winfried Zillig (1905-1963). Dessen Stücke für den Film „Jonas“ wurden im Februar 1957 in der Villa Berg des Süddeutschen Rundfunks in Stuttgart aufgenommen.
Ein Mann kauft einen Hut und findet sich selbst. So lässt sich die Handlung des Films „Jonas“ in aller Kürze beschreiben. „Jonas“ erzählt von einem Mann, der seinen Hut verliert. Er entwendet als Ersatz einen anderen Hut, der ihn wegen seiner innen lesbaren Initialen M.S. an eine traumatische Situation in der Vergangenheit erinnert. Der Mann wird von Schuldgefühlen geplagt und versucht vergeblich den Hut wieder loszuwerden. Doch die Vergangenheit ist ein Bumerang aus Filz. Der Mann verbrennt den Hut. Aber die Vergangenheit ist feuerfest.
Wer möchte, kann vor der Filmvorführung Haus und Garten der Sammlung Domnick in Nürtingen von 14 bis 17 Uhr auf eigene Faust besichtigen. In dem Gebäude wird ausschließlich abstrakte Malerei aus der Zeit nach dem zweiten Weltkrieg ausgestellt. Besonders interessant sind auch die Skulpturen im Garten. Ottomar Domnick bemühte sich gleich nach dem zweiten Weltkrieg um die Vermittlung von abstrakter Kunst. Es gelang ihm, deutsche abstrakte Künstler in Paris auszustellen und eine Ausstellung mit französischer abstrakter Malerei in Deutschland zu organisieren – lange bevor es Kulturaustauschabkommen zwischen beiden Ländern gab. Deshalb kann Ottomar Domnick als Wegbereiter der Freundschaft zwischen Deutschland und seinem Nachbarland Frankreich betrachtet werden.
Quelle: „Mieux se Connaître“ (Text: Petra Kunert)
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