Sozialhotel – So was wie’s Rössle gab‘s vorher nicht

Stuttgart-Wangen … Seit acht Jahren dient das frühere Hotel Rössle als Unterkunft für Menschen ohne festen Wohnsitz. Vor dem Start gab es im Ort durchaus Bedenken gegenüber einem Sozialhotel an der Ulmer Straße 346. Doch Probleme mit Bewohnern lassen sich nach den ersten acht Jahren an einer Hand abzählen. Am 20. November 2023 erhielt der Bezirksbeirat Wangen einen rundum zufriedenstellenden Bericht.

Zu Beginn ihres Vortrags wirkten Linda Wurfer und Werner Schaaf fast ein wenig besorgt, was da auf sie zukommen könnte. Nachdem sie in die öffentliche Sitzung des Bezirksbeirats eingeladen worden waren, hatten sie sich Gedanken gemacht, welche Probleme mit Bewohnern wohl zur Sprache kommen könnten. Doch das war gar nicht der Grund für den Berichtswunsch – im Gegenteil. Gerade weil das Rössle so unauffällig sein Dasein fristet, hatten die Lokalpolitiker Informatiionsbedarf. Dem kamen die beiden Betreuer des Rössle gerne nach. Sie resümierten acht Jahre erfolgreicher Arbeit mit Menschen, die zuvor keine Wohnung oder Probleme bei der Wohnungssuche hatten.

Die beiden Betreuer des Sozialhotels Rössle, Linda Wurfer und Werner Schaaf
Linda Wurfer und Werner Schaaf standen den Bezirksbeiräten Rede und Antwort

Nach vielen kleineren und größeren Erfolgsgeschichten zeigen sich Wurzer und Schaaf froh, dass es das Wangener Sozialhotel gibt. So etwas wie das Rössle habe es vorher noch nicht gegeben – eine Einrichtung, die weit mehr als bloß ein Dach über dem Kopf bieten könne. Wenngleich allein dies wichtig sei, zeigten sich die Rössle-Betreuer überzeugt: Eine Wohnung gebe dem Menschen auch die Würde zurück. Und trage so dazu bei, die Lebenslage zu stabilisieren. Das allerdings dauert seine Zeit. Oft mehr als die drei Jahre, die man ursprünglich für die Wohnzeit in Wangen angenommen habe.

Finanziert wird das Rössle über das Stuttgarter Sozialamt. Pro Tag und Bewohner erhält der Stuttgarter Verein Ambulante Hilfe als Träger 30 Euro Miete. Hinzu kommen 52,93 Euro pro Tag und Person für die Betreuung. Das Rössle sei eine relativ teure Einrichtung, räumte Werner Schaaf ein. Das liege daran, dass sie an der Schnittstelle zur Eingliederungshilfe eben weit mehr bieten müsste als ein reines Wohnrecht, sagte Schaaf. 15 Zimmer stellt das Rössle zur Verfügung – fünf für Frauen und zehn für Männer. Zwei weitere Räume sind für Notfälle gedacht. Sie werden aber nur selten gebraucht. Die Bewohner können sich in Stockwerksküchen selbst versorgen, kochen aber nach den bisherigen Erfahrungen eher selten. Gern genutzt würden hingegen Früchstücks- und Mittagessensangebote, hieß es.

Nachts und an Wochenenden unterstützt ein Security-Dienst das Rössle-Team. Probleme gebe es aber in der Regel nicht, berichteten Linda Wurzer und Werner Schaaf. Der Kontakt zur Nachbarschaft sei gut. Sollte jemand in Wangen trotz aller Bemühungen Fragen haben oder eine Beschwerde vorbringen wollen, dann bittet das Betreuerteam um direkte Kontaktaufnahme. Das Rössle ist zu den Öffnungszeiten (Montag bis Freitag 8.30 bis 17 Uhr) unter der Telefonnummer 0711/70719650 zu erreichen, außerdem via E-Mail an hotelroessle@ambulantehilfestuttgart.de.


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