Über alles reden, nur nicht über drei Minuten!

Wer schon einen beachtlichen Anteil seiner Lebenszeit in Besprechungen und Sitzungen verbracht hat, kennt bestimmt den Spruch: Man kann über alles reden, nur nicht über drei Minuten. Okay, drei Minuten mögen für manche Erläuterungen oder Diskussionsbeiträge etwas knapp bemessen sein. Es gibt aber auch Referate, die man wesentlich kürzer abfassen könnte. Wenn sie nicht sogar völlig verzichtbar wären. Ein Beispiel für Letzteres boten zwei Referenten in der gestrigen Hedelfinger Bezirksbeiratssitzung. Knapp eine halbe Stunde „kostete” die Erkenntnis, dass ein Plan nicht umsetzbar ist. Grundlage war eine Befragung, deren Ergebnis bereits seit zwei Monaten feststeht. Und das so ein-eindeutig ist, dass es nur zu einer Konsequenz führen konnte: Daraus wird nichts! Stattdessen werden die Umfrageergebnisse erst einmal gehütet wie ein Staatsgeheimnis. Nur, um sie „gut abgelagert” dann endlich dem Bezirksbeirat als Erstem zu präsentieren. Anstatt zu sagen „80 Prozent haben geantwortet, und von denen sind 80 Prozent dagegen, also ist es nicht sinnvoll, und wir lassen die Finger davon” erklärt Referent 1 noch einmal alles, was man vorhatte und warum, während Referent 2 die ganze Zeit schweigend daneben sitzt. Und dann – Überraschung, Überraschung – wird verkündet: Alles für die Katz! Das wusste man vor zwei Monaten auch schon. Und hätte es so auch schriftlich zusammenfassen und – gerne – den betroffenen Lokalpolitikern als Ersten mitteilen können. Die können nämlich alle lesen. Stattdessen raubt man den Steuerzahlern den Gegenwert für die An- und Rückreise sowie die Warte-, Rede- beziehungsweise Anwesenheitszeit von zwei qualifizierten Amtsvertretern, die vermutlich ein ordentliches Gehalt bekommen und nun für den „verlorenen” Abend Freizeitausgleich beanspruchen dürfen. Ob bei ehrenamtlich tätigen Bezirksbeiräten auch ein „Raub” an Lebenszeit zu beklagen ist, mag jede und jeder von ihnen selber entscheiden. Die Messlatte hierfür ist immer die denkbar gewesene Alternative. Für Redner wie Zuhörer gleichermaßen gilt: Wer zu Hause Stress mit dem Partner, schreiende Kinder, eine auszuräumende Spülmaschine oder aufzuhängende Wäsche zu erwarten hat, mag eine noch so lange Sitzung eher zu schätzen wissen als jemand, der ein schönes Zuhause, eine liebe Familie, interessante Hobbies oder ein attraktives Abendprogramm erhoffen darf.

Rundgeschaut[post_published] … Die wöchentliche WILIH-Kolumne


WILIH-Newsletter Themen der Woche

Den wöchentlichen WILIH-Newsletter kostenlos abonnieren und immer informiert sein!

Einfach hier klicken und gleich anmelden, dann bekommen Sie einmal wöchentlich die Themen der Woche frei Haus!

Unsere WILIH-Garantie:
Abbestellung jederzeit möglich!

 


Drucken