Wir müssen umdenken!

Die Corona-Krise stellt Vieles auf den Kopf. Dass wir seit Wochen gebannt den Analysen und Prognosen führender Virologen lauschen, könnte Auswirkungen auf die Berufswünsche der nächsten Generation haben. Jungs dürften bald nicht mehr Mechatroniker oder Eventmanager werden wollen, sondern – Virologe. Und Mädchen nicht mehr Mediengestalterin oder Sportökonomin, sondern – Virologin. Die Sprachbegabten interessieren sich womöglich verstärkt für eine Tätigkeit als Gebärdendolmetscher. Dieser bislang so gut wie gar nicht beachtete Beruf gelangt gerade weltweit durch Fernsehaufzeichnungen und Videokonferenzen – auch von, siehe oben, Virologen – rasant ins Bewusstsein der Öffentlichkeit. Wie auch bislang eher nicht so hoch geschätzte Jobs von Supermarktmitarbeitern, Krankenschwestern, Kranken- und Altenpflegern, die wir schon bisher händeringend gebraucht haben, deren Tätigkeit aber weder großartig geschätzt noch angemessen honoriert wurde und wird. Höchste Zeit für ein Umdenken! Auch Träume, Promis und Statussysmbole dürften einem Wandel unterliegen. Wer träumt im Moment davon, Pilot oder Traumschiffkapitän zu sein? Und wer schwärmt zur Zeit für Messi, Ronaldo, Hamilton oder Vettel? Auch Moden und Statussymbole stehen seit Corona auf dem Prüfstand. Wer heute in sein will, der lässt sich kein Tattoo stechen, sondern trägt einen selbstgenähten Designermundschutz. Und vielleicht baut manch einer sein Hallenbad demnächst zur Intensivstation um. Ja, sogar Umweltschutz bekommt Konkurrenz. Vom Infektionsschutz.

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 8.4.2020