2022 – ein Jahr zum Kopfschütteln?

Jetzt also 2022. Das neue Jahr. Wie lange gilt ein neues Jahr eigentlich als neu? Und ab wann als gebraucht? Am fünften Tag eines Jahres mit 365 Tagen entscheiden wir uns klar für – neu. Aber es ist schon einiges passiert. Deutschland hat den Vorsitz der G7 übernommen. Keine Angst: Das ist keine neue Idee von Karl Lauterbach. Der plädiert weiterhin für G möglichst wenig. Am liebsten wäre uns sowieso G1 – gesund. Der wohl häufigste Wunsch fürs neue Jahr. Damit lag man noch nie daneben. Anders der FC Bayern: Er startet mit fünf Corona-Fällen ins neue Jahr. Heute sollen es schon neun sein. Aber was macht das schon bei dem Potential des Rekordmeisters? Vielleicht dürfen wir uns auf ein Comeback von Oliver Kahn, Karl-Heinz Rummenigge und Uli Hoeneß freuen. Schon mal vormerken für den Jahresrückblick! Eine richtig gute Nachricht hält das neue Jahr für die Männer bereit – zumindest für die männlichen Küken. Sie dürfen nicht mehr getötet werden. Stop, stop – auch für Frauen gibt es im neuen Jahr gute Nachrichten. Erstmals nehmen die Regensburger Domspatzen auch Mädchen auf. Geht doch! Sogar der Papst meldet sich zum Thema Frauen zu Wort. Das will was heißen, denn es ist wohl nicht sein ausgeprägtester Kompetenzbereich. Mütter müssten geschützt und gefördert werden, forderte der Pontifex. Und Frauen würden die Welt bewahren. Wie gut, dass Helene Fischer ein Mädchen zur Weit gebracht hat! Mercedes hat ein Auto zur Welt gebracht – pardon: der Welt präsentiert. Natürlich ein E-Auto, denn etwas anderes scheint ja niemand mehr für zukunftsfähig zu halten. Mit einer einzigen Batterieladung soll es 1.000 Kilometer zurücklegen. Vorgestellt wurde der Prototyp in Las Vegas – rund 9.000 Kilometer Luftlinie von Stuttgart entfernt, der größte Teil davon ist Wasser. Wie es da wohl hingekommen ist? Die Grünen haben sich nun entschieden, keine eigene Kandidatin in die Bundesversammlung zu schicken, die am 13. Februar den Bundespräsidenten wählen soll. Es wird der alte – charmanter formuliert: der bisherige – sein. Frank-Walter Steinmeier genießt überall so hohes Ansehen, dass er seinen Platz nun doch nicht wird räumen müssen. Obwohl er bereits der zwölfte Mann in diesem Amt ist. Wird in fünf Jahren die 13 eine Glückszahl werden für eine erste Präsidentin? Und wird sie dann eine Chauffeurin haben? Womöglich eine, die ihren alten Lappen dann schon in eine Fahererlaubis-Plastikkarte umgetauscht haben wird? Und wird es dann – erst recht in Deutschland – überhaupt noch opportun sein, von „Führerschein” zu sprechen? Wir können nur spekulieren. Sicher ist nur eines: Laschet wird nie wieder lachen, wenn Steinmeier spricht. Nicht mal über sich selbst. Allenfalls wird er den Kopf schütteln. Hoffentlich tun wir das nicht auch – in 360 Tagen, wenn wir das „alte” Jahr 2022 resümieren.

Rundgeschaut … Die wöchentliche WILIH-Kolumne