Das Chamäleon und die grüne Minna

Es riecht ja schon ein wenig nach einer neuen Episode aus der unendlichen Serie „Produkte, die der Mensch nicht braucht”: BMW hat ein Auto entwickelt, das auf Knopfdruck seine Farbe ändert. Wie ein Chamäleon. So lässt sich der fahrbare Untersatz der Tagesgarderobe anpassen. Oder dem Wetter. Oder der Laune. Wer also mal Sch…. drauf ist, klickt einfach mal und fährt den Rest des Tages in Braun durch die Gegend? Wahrscheinlich wäre den meisten Autofahrern lieber, das Auto könnte per Knopfdruck von dreckig auf sauber umgestellt werden – das hätte bestimmt das Zeug zum Kassenschlager. Aber auch die jetzige Idee hat ‘was. Praktisch erscheint auf den ersten Blick die Innovation beispielsweise für Bankräuber: Sie fahren mit einem weißen Auto vor das Geldinstitut ihrer Begierde, erleichtern es um die Barschaft und stellen – wenn sie den Eindruck haben, dass der freundliche Mitmensch am Kiosk gegenüber was bemerkt hat – die Außenfarbe zu Fluchtzwecken schnell mal auf Schwarz um. Dumm nur, wenn die Polizisten ein ähnliches Auto fahren, sich statt im gewohnten Blau-Silber in neutralem Beige auf die Pirsch machen und folglich von den obigen Räubern für ein harmloses Taxi gehalten werden. In dieses steigen sie dann arglos ein und bitten um eine Fahrt zum nächstgelegenen Flughafen, um sich mitsamt ihrer Beute auf eine ferne Insel ohne Auslieferungsabkommen abzusetzen. Doch schon schnappt die Farb-Falle zu. Zu früh gefreut. In der „grünen Minna”, die heutzutage auch ohne High Tech-Farbfolie regelmäßig in blauem Gewand daherkommt, geht es ab ins Untersuchungsgefängnis. Falls sich die „schwedischen Gardinen” dort nach Belieben farblich der Stimmung anpassen lassen, dann wäre jetzt vielleicht – siehe oben – ein ekliges Braun oder ein dunkles Grau angesagt. Denn die Aussichten für die nächsten Jahre dürften düster sein.

Rundgeschaut … Die wöchentliche WILIH-Kolumne