Die Welt ist rund

Der 15. November 2019 war ein ganz besonderer Tag. In der medialen Wahrnehmung und -gebung kam er dem Dreißigjährigen des Mauerfalls ziemlich nah. Dabei war eigentlich nur über einen ganz normalen Fall zu berichten. Wenn man einen Bericht über die Bayern je als normal bezeichnen mag. Denn streng genommen ist es ja nichts Ungewöhnliches, wenn jemand einen Posten aufgibt. Zumal nach so vielen Jahren, dass man die Verweildauer schon in der Dimension von Generationen bemessen könnte. Handelt es sich bei dem Aufgegebenen jedoch um einen Chefposten einer ganz eigenen Art, dann ist kollektives Innehalten angesagt. So etwas wie eine Zeitenwende kündigt sich an. Begriffe wie Ära, Lebenswerk oder Legende werden bemüht. Spätestens jetzt ist klar: Dieser Tag ist es wert, alljährlich im Kalender rot angestrichen zu werden. Als Jahrestag des Abtritts eines Präsidenten. Nein, Sie haben nichts verpasst, Trump amtiert noch. Womöglich sogar eine zweite Periode lang – aber das wäre eine andere Geschichte. Nein, hier ist die Rede von einem, der so wichtig war und ist und vielleicht auch bleiben wird, wie es nur im Zusammenhang mit der wichtigsten Nebensache einer Welt, die keine wirklichen Sorgen kennt, möglich ist: Uli Hoeneß. Er steht nun schon seit knapp zwei Wochen nicht mehr an der Spitze des Fußballvereins Bayern München. Aber da die Erde rund ist wie ein Fußball, dreht sie sich dennoch weiter.

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 27.11.2019