Es gibt ihn noch, den guten alten Brief!

Nostalgiker werden vermutlich entzückt sein: Es gibt ihn noch, den guten alten Brief! Zu neuer Berühmtheit hat ihn ausgerechnet ein Mann gebracht, der in der jüngeren Vergangenheit öfters durch Gedächtnislücken von sich reden gemacht hat. Nun aber hat er dem schon verschwunden geglaubten Kommunikationsmittel neues Leben eingehaucht. Olaf Scholz, unser Bundeskanzler, hat in einer Angelegenheit, die ihm wichtig erschien, an eine Kabinettskollegin einen Brief geschrieben. Tatsächlich! Um den Jüngeren unter unseren Lesern zu erklären, was ein Brief ist, sei hier auf Wikipedia zurückgegriffen: „Der Brief ist ein Kulturprodukt, das die Überwindung der Illiteralität zur Voraussetzung hat und das die Entwicklung der geschriebenen Sprache zur Grundlage nimmt. Seine Verwendung als Kommunikationsmittel setzt eine Schreib- und Lesekompetenz (etwa als Schrift in einer visuell-grafischen Wahrnehmung im Sinne von Schreiben, Lesen bzw. der Anwendung von Schreibmaterialien und Schriftträgern) voraus.” Nun, dass ein Bundeskanzler lesen und schreiben kann, wird wohl niemand in Frage stellen mögen. Dass er seine Gedanken aber heutzutage noch in einen Brief kleidet, schon eher. Zum einen hätte er sich seine Ministerin ja einfach mal am Rande einer Kabinettssitzung zur Seite nehmen und ihr ein paar passende Worte sagen können. Oder sie sogar in sein Dienstzimmer einbestellen, um Selbiges zu tun – was den Worten vielleicht noch ein wenig mehr Nachdruck verliehen hätte. Aber nein, er schrieb einen Brief. Und nicht etwa eine schnöde E-Mail oder eine mit lustigen Emojis illustrierte WhatsApp-Nachricht. Er konnte sogar der bei Politikern weit verbreiteten Manie widerstehen, seine Gedanken per Twitter rauszuhauen. Stattdessen schrieb er einen Brief. Auch wenn der Kanzler-Brief – wie jüngst in einer Nachrichtensendung zu besichtigen war – ganz offenbar an einem Computer geschrieben worden war: Das hat Stil. Hanseat eben! Zu überbieten wäre das allenfalls noch durch eine mit Feder und Tinte zu Büttenpapier gebrachte Botschaft. Wir sind gespannt auf den nächsten Koalitionsstreit…

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