Flüchtlingsunterkunft – Lebhafte Debatte über Pläne

Ostfildern-Scharnhausen … Am 27. Juni wurden bei einer Bürgerinformationsveranstaltung die Planungen für die Flüchtlingsunterkunft im Gebiet „Wittumäcker/Drosselweg“ vorgestellt. Anwohner konnten Fragen stellen und Bedenken äußern.

In Ostfildern wird ein neues Kapitel in der Flüchtlingsunterbringung aufgeschlagen, da die Stadt die Schaffung weiterer Wohnmöglichkeiten im Gebiet „Wittumäcker/Drosselweg“ plant. Bei einer Bürgerinformationsveranstaltung wurden kürzlich die Pläne der Stadt zur Erweiterung der Unterbringungskapazitäten für Flüchtlinge präsentiert. Oberbürgermeister Christof Bolay unterstrich die rechtliche, politische, aber auch die moralische Verantwortung, zusätzliche Unterkünfte zu schaffen, wobei weiterhin der Fokus auf dezentralen Lösungen liegt.

Aktuelle Lage und Bedarf an Unterkünften

Die Stadt Ostfildern steht vor einem erheblichen Bedarf an Flüchtlingsunterkünften. Ende vergangenen Jahres lebten 675 Menschen in städtischen Unterkünften, darunter 20 Prozent Wohnungsnotfälle, 30 Prozent Flüchtlinge aus der Ukraine und 50 Prozent Geflüchtete in der Anschlussunterbringung.

Derzeit bietet die Stadt bereits über 800 Plätze an mehr als 60 Standorten im gesamten Stadtgebiet an, von Einzelcontainern über angemietete Wohnungen bis hin zu städtischen Neubauten. In Ruit sind momentan 167 Menschen untergebracht, in Nellingen stehen 249 Plätze zur Verfügung, und in Kemnat gibt es 159 Plätze. Viele Bewohner der Unterkünfte sind Familien mit Kindern, für die aufgrund der akuten Wohnungsknappheit oft keine alternative Wohnmöglichkeit besteht. Die durchschnittliche Verweildauer beträgt daher vier Jahre.

Planentwurf für das Gebiet „Wittumäcker/Drosselweg“

Der Planentwurf sieht vor, dass auf einer städtischen Fläche von etwa 5.000 Quadratmetern eine neue Flüchtlings- und Obdachlosenunterkunft entstehen soll. Das Gebiet zwischen dem Gewerbegebiet „Wittumäcker“ und dem Wohngebiet an der Filderstraße bietet eine gute Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr sowie Möglichkeiten für die Nahversorgung. Die Unterkunft wird gezielt auf Familien und Menschen mit körperlichen Einschränkungen zugeschnitten und als langfristige Wohnlösung konzipiert, nicht als temporäre Containerlösung.

Ein zentraler Diskussionspunkt während der Veranstaltung war die aktuelle Nutzung des Gebiets als Spielwiese. Anwohner äußerten ihre Bedenken, weil diese Freizeitmöglichkeit für Kinder durch den Neubau verloren gehen wird. Oberbürgermeister Bolay unterstrich: „Wir stehen noch ganz am Anfang des Verfahrens, und es gibt offene Fragen, denen wir uns stellen müssen. Die Suche nach alternativen Spielflächen für Kinder ist eine Aufgabe, derer wir uns bewusst sind und der wir uns widmen werden.“

Ablauf des Bebauungsplanverfahrens – Erstbezug nicht vor 2029

Das Bebauungsplanverfahren durchläuft derzeit die Phase der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung, während der Bürger ihre Stellungnahmen und Anmerkungen zur Planung einbringen können. Bis zum 18. Juli sind die Pläne im Foyer des Rathauses in Ruit zugänglich und können im Beteiligungsportal der Stadt sowie per E-Mail kommentiert werden. Die eingegangenen Stellungnahmen werden von der Verwaltung geprüft und bewertet. Das Ergebnis wird dann dem Gemeinderat zur Entscheidung im Rahmen der sogenannten Abwägung vorgelegt.

Gemäß den aktuellen Plänen wird das Bebauungsplanverfahren voraussichtlich bis 2025 abgeschlossen sein, gefolgt von den Baugenehmigungsverfahren und der Bauausführung ab 2026. Der Erstbezug der neuen Unterkünfte im Gebiet „Wittumäcker/Drosselweg“ ist für das Jahr 2029 geplant. Oberbürgermeister Bolay betonte: „Wir befinden uns aktuell im ersten Verfahrensschritt, auf den noch viele weitere folgen werden.“

Stellungnahmen zum Bebauungsplanverfahren „Wittumäcker/Drosselweg“ können bis zum 18. Juli über das städtische Beteiligungsportal (Link: hier) oder per E-Mail an baurecht@ostfildern.de abgegeben werden. Die Präsentation der Bürgerinformationsveranstaltung kann hier heruntergeladen werden.

Foto (Tanja Eisbrenner): Ungefähr 75 Bürgerinnen und Bürger besuchten die Infoveranstaltung.

Quelle und Foto: Stadt Ostfildern


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