Förderverein Schulcampus blickt über den Tellerrand
Stuttgart-Hedelfingen … Auf Einladung des Fördervereins Schulcampus Hedelfingen fuhr am 19. Oktober 2024 eine Gruppe von Stuttgarter Stadträten und Mitgliedern des Schulbeirats verschiedener Fraktionen sowie Bezirksbeiräten aus Hedelfingen mit Bezirksvorsteher Kai Freier nach Sigmaringen. Ziel war, am Beispiel des Neubaus der Bertha-Benz-Schule einen Einblick in effiziente Bauprojekte zu gewinnen, um Alternativen zu den oft langwierigen und kostenintensiven Bauvorhaben in Stuttgart zu erkunden.
Auf der Suche nach einer erfolgversprechenden Strategie
Denn durch die Rückkehr zum G9 werden in Stuttgart bis Anfang der 2030er-Jahre voraussichtlich 70 bis 80 neue Gymnasialklassen pro Jahr untergebracht werden müssen. Die Exkursion diente daher dazu, neue Impulse im Schulbau zu setzen und herauszufinden, wie Schulbauprojekte effizienter umgesetzt werden können. Statt die bisherige Herangehensweise der Stadtverwaltung zu kritisieren, wurden neue Lösungsansätze im Sinne einer Best Practice-Strategie zum Schulstandort Steinenberg diskutiert.
In Sigmaringen bekam die Gruppe von den zuständigen Akteuren (Peter Hotz/Finanzdezernent des Landkreises Sigmaringen, Helmut Göppel-Wentz/Leiter des Fachbereichs Liegenschaften im Landratsamt Sigmaringen, Ottmar Frick/Schulleiter der Bertha-Benz-Schule Sigmaringen sowie Wolfgang Müller/Geschäftsführer der ausführenden Baufirma Georg Reisch GmbH & Co. KG) grundlegende Informationen zu den Vorüberlegungen über die Planung bis hin zur Umsetzung des ÖPP-Projekts.
Sigmaringen als Vorbild für Stuttgart
Als Besonderheit des Sigmaringer Neubaus liegt der Planung ein sogenanntes Lebenszyklusmodell zugrunde, mit dem Planung, Bau und Betrieb der Schule über 25 Jahre integriert ausgeschrieben wurden. Stuttgarts öffentliche Bauprojekte sind häufig von Verzögerungen und erheblichen Kostensteigerungen betroffen. Der Neubau der Berta-Benz-Schule in Sigmaringen wird dagegen als ÖPP-Modell (Öffentlich-Private Partnerschaft) realisiert und zeigt, dass es auch anders geht.
Das Projekt umfasst 1.372 Schüler, 72 Klassen sowie 30 Bildungsgänge und wird effizient geplant und umgesetzt. Ein zentraler Erfolgsfaktor des Neubauprojekts ist die enge Zusammenarbeit eines professionellen Teams, das schnelle Entscheidungen in einem gemeinsamen Gremium trifft. Bereits zwei Monate nach Auftragserteilung wurde der Bauantrag eingereicht, und nur vier Monate später begann der Bau. Das Projekt liegt sowohl zeitlich als auch finanziell im Plan, mit einer geplanten Übergabe im Mai 2025 und lediglich marginalen Kostenüberschreitungen.
Machbarkeitsstudie immer noch nicht ausgeschrieben
Für den Förderverein Schulcampus Hedelfingen und die Teilnehmer war dieser Besuch ein Augenöffner: „Es wurde deutlich, dass Bauprojekte in der Bildungsinfrastruktur auch effizient und kostensicher realisiert werden können. In Stuttgart hingegen stocken wir seit Monaten“, erklärte einer der Teilnehmer. „Die im Dezember 2023 beschlossene Machbarkeitsstudie für das Schulcampusprojekt am Steinenberg ist immer noch nicht ausgeschrieben. Es wird Zeit, dass etwas passiert.“
Mit den gewonnenen Erkenntnissen und dem starken Wunsch, die langwierigen Prozesse in Stuttgart zu beschleunigen, hofft der Förderverein, die Stadt Stuttgart zum Handeln zu bewegen. Der Schulcampus am Steinenberg ist dringend notwendig, und eine weitere Verzögerung wäre nicht nur finanziell belastend, sondern auch eine bildungspolitische Katastrophe für die Schüler und Eltern in der Region.
Quelle und Foto: Förderverein Schulcampus Hedelfingen
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