Frei und willig

Es darf in keiner Sonntagsrede fehlen: das Lob des Ehrenamts. Nach dem Motto: Ehre, wem Ehre gebührt. Richtig! Ein Amt im herkömmlichen Sinne ist dies aber nicht.

Synonym zu „Ehrenamt” wird gerne auch „bürgerschaftliches Engagement” oder „Freiwilligkeit” verwendet. Beide Begriffe bringen gut zum Ausdruck, was geschieht. Bürger engagieren sich freiwillig. In der Regel für Gottes Lohn. Ämter, Behörden, Hauptamtliche hingegen beschäftigen sich mit den Themen professionell, systematisch und organisiert und verdienen damit ihren Lebensunterhalt. Gut, viele Menschen engagieren sich für eine „gute Sache” ehrenamtlich, also freiwillig und für uns alle „kostenlos” auch deshalb, weil es ihnen Spaß macht. Den Hobbyanteil am Ehrenamt darf man nicht unterschätzen. Aber: Ein Hobby muss man nicht pflegen! Man kann es jederzeit auch wieder aufgeben. Diese Gefahr besteht, wenn Ehrenamtliche sich gegängelt fühlen. In Stuttgart gärt es seit längerem, bald droht das Fass überzulaufen. Jetzt hat der Hedelfinger GHV-Vorsitzende die Gelegenheit ergriffen, in aller Deutlichkeit Kritik an der ständigen Erfindung neuer Knüppel zu üben, die Freiwilligen zwischen die Beine geworfen werden. Gut so! Denn was tun Bürger, wenn ihnen das, was sie freiwillig tun, immer schwerer gemacht wird? Sie denken über den Begriff „freiwillig” nach. Wenn dabei herauskommt, dass sie nicht mehr „willig” sind und sich von ihrem Engagement lieber „frei” machen, dann haben wir alle verloren!

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 7.6.2017