Geduldsprobe bei Feuerwehr – geduscht wird daheim

Stuttgart-Hedelfingen/Rohracker, [post_published]  Wer sich bei einer Freiwilligen Feuerwehr engagiert, ist Idealist. Nur so lässt sich die unendliche Geduld der Feuerwehrleute erklären, die immer wieder höflich um Selbstverständlichkeiten bitten – die dann aber stets auf die lange Bank geschoben werden. Auch in den Berichten der beiden neuen Feuerwehrkommandanten von Hedelfingen und Rohracker klang dies wieder an. Thorsten Frech (Hedelfingen) und Matthias Neef (Rohracker) berichteten am 26. Juli in der öffentlichen Sitzung des Sicherheitsbeirats Hedelfingen über aktuelle Geduldsproben.

Feuerwehrhaus Hedelfingen zu klein – Stadt versäumte möglichen Immobilienerwerb

Für die Feuerwehrabteilungen in Hedelfingen und Rohracker war der Großbrand am 30. September 2021 im SSB-Bus-Depot in der Nähe des Gaskessels das bedeutendste Einsatzgeschehen. Beide neuen Kommandanten zeigen sich heute noch beeindruckt. Die Hedelfinger Feuerwehr sei seinerzeit sogar an ihre Kapazitätsgrenze gekommen, berichtete Thorsten Frech, der vor einem Jahr die Kommandantur von Hans Eisele übernahm. Seine Wehr sieht der Hedelfinger Feuerwehrchef zwar personell gut aufgestellt. Doch die Räumlichkeiten neben der Kelter an der Heumadener Straße sind vorne und hinten ausgereizt. Für das notwendige Büro mussten jetzt sogar Sanitärräume geopfert werden. Hedelfinger Feuerwehrleute gehen zum Duschen nach Hause.

Vor diesem Hintergrund ist der Ärger verständlich über das – im Bezirksbeirat aufs Heftigste kritisierte – Versäumnis der Stadtverwaltung, ein im vorigen Jahr zum Verkauf angebotenes Nachbarhaus zu erwerben. Eine dringend notwendige Vergrößerung des Feuerwehrmagazins am jetzigen Standort scheint daher für Jahrzehnte ausgeschlossen. Das frustriert.

Baustopp in Rohracker – neues Feuerwehrfahrzeug für zugeparkte Gassen zu breit

In Rohracker wurde zwar schon ein Großteil des Feuerwehmagazins saniert. Und auch das Nachbargebäude, in dem sich früher ein Getränkemarkt befand,  soll noch dazu kommen. Hier werden Sanitäreinrichtungen sowie Gruppenräume für Schulungen und Aufenthalt eingerichtet. Doch die Bauphase 2 ist erstmal Futur. Denn da die bereitgestellten Mittel nicht ausgereicht hätten, sei ein Baustopp verhängt worden, berichtete Neu-Kommandant Matthias Neef dem erstaunten Sicherheitsbeirat. Auch in Rohracker müssen die Feuerwehrleute zum Duschen nach Hause gehen – kein Zustand. Der Bezirksbeirat will deshalb mit einem Antrag Drcuk auf die Stadt ausüben, das Bauvorhaben in Rohracker zügig fortzusetzen.

Immerhin, so Neef, habe man ein neues Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 10) bekommen. Das Vorgängerfahrzeug sei nach 28 Jahren Dienst eingezogen worden. Fahrzeugtechnisch sei dies für Rohracker ein „Quantensprung”, meinte er. Allerdings sei das neue Feuerwehrauto so breit, dass man damit an vielen Stellen in Rohracker echte Probleme hätte, durchzukommen. 1.500 Kilometer haben die Feuerwehrleute inzwischen fürs Fahrtraining investiert. Doch wenn immer wieder Falschparker das Durchkommen verhindern, nützt das beste Training nichts. Besonders die obere Rohrackerstraße sei abends ein „Riesenproblem”, beklagte Matthias Neef. Deshalb sein Appell: Auf gar keinen Fall in Halteverboten parken und immer Platz lassen für die Feuerwehr! Denn: Wenn ein Brandort nicht direkt anzufahren ist, kann das wertvolle Minuten kosten.

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