Thorsten Frech neuer Feuerwehrkommandant

Stuttgart-Hedelfingen … Thorsten Frech ist von den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Hedelfingen mit überwältigender Mehrheit zum neuen Abteilungskommandanten gewählt worden. Formal muss die Stadt das Wahlergebnis noch amtlich bestätigen und die Ernennung vornehmen, dies dürfte jedoch eine reine Formsache sein. Das neue Kommando komplettieren Stefan Beuß als erster und Julian Eisele als zweiter Stellvertreter.

Der bisherige Kommandant Hans Eisele, der im Juni 64 Jahre alt wird, war nach knapp 30 Jahren im Amt nicht mehr angetreten, ebenso sein langjähriger Stellvertreter Detlef Wagner. Das bisherige Kommando hatte die jetzige Neuaufstellung der Wehrführung zusammen mit dem Abteilungsausschuss seit längerer Zeit vorbereitet und stieß mit seinen Wahlvorschlägen bei der Hauptversammlung, die unter Pandemiebedingungen in der Turn- und Versammlungshalle Hedelfingen stattfand, nun auf eine breite Zustimmung der Feuerwehrangehörigen. Dem neuen Abteilungsausschuss gehören neben dem neuen Kommando auch Carsten Beuß, Tobias Dees, Florian Döring und Simon Ellwanger an.

Der 44-jährige Oberbrandmeister und gelernte Elektroinstallateur Thorsten Frech ist technischer Leiter bei der SVG in Stuttgart-Wangen und Feuerwehrmann aus Leidenschaft: Bereits im Alter von zwölf Jahren trat er 1988 in die Jugendfeuerwehr ein, seit 1994 ist er im aktiven Dienst, seit 2001 Träger des Feuerwehr-Leistungsabzeichens in Gold. Bereits nach wenigen Jahren aktiven Dienstes absolvierte er den Gruppenführerlehrgang und wurde 1999 zum Löschmeister ernannt. Nach einer Weiterbildung zum Zugführer ist er seit 2006 Brandmeister und seit 2017 Oberbrandmeister. Frech engagierte sich auch sonst früh in der Wehr und war von 1997 bis 2010 Jugendfeuerwehrwart. Seit über 20 Jahren gehört er zudem dem Abteilungsausschuss an. Er übt zahlreiche Sonderfunktionen aus.

Frechs Stellvertreter Stefan Beuß, als Einkäufer bei der Mercedes-Benz AG beschäftigt, ist ebenfalls Oberbrandmeister und schon lange bei der Feuerwehr: Dem Eintritt in die Jugend 1992 und dem Übertritt zu den Aktiven 1997 folgte ein rascher Aufstieg als Gruppen- und Zugführer (2011). Der 42-jährige Automobilmechaniker und Betriebswirt gehörte dem bisherigen Kommando bereits als zweiter Stellvertreter an und war als Nachfolger Frechs von 2011 bis 2013 Jugendfeuerwehrwart. Der Name Eisele bleibt ebenfalls im neuen Kommando erhalten: Hans Eiseles Sohn Julian tritt als zweiter Stellvertreter in die Fußstapfen seines Vaters. Der 28-jährige Vertriebsingenieur bei der ElringKlinger AG trat 2004 in die Jugendfeuerwehr ein und ist seit 2011 in der Einsatzabteilung. Seit 2017 ist er Gruppenführer und hat bisher den Dienstgrad eines Löschmeisters.

Der scheidende Kommandant Hans Eisele, der minutenlange Standing Ovations erhielt und zum Ehrenabteilungskommandanten ernannt wurde (Thorsten Frech: „Du hast die Wehr zu dem gemacht, was sie heute ist.“), blickte mit persönlichen Worten auf seine über 29-jährige Amtszeit zurück („Es gab viele Hightlights wie unser 125-jähriges Jubiläum.“) und dankte neben seinem letzten Kameraden der ersten Stunde Peter Bachmann vor allem seinem Stellvertreter Detlef Wagner, der ihn 25 Jahre lang im Kommando durch dick und dünn begleitet habe. „In der Familie hätten wir schon Silberhochzeit“, so Eisele augenzwinkernd. Er dankte auch seinen drei Kindern, die alle in der Wehr aktiv sind, und seiner Frau Barbara, die in den letzten Jahrzehnten auf vieles habe verzichten müssen. Von anfangs zehn sei die Zahl der Einsätze im Laufe der Zeit auf rund 120 pro Jahr gestiegen. „Ich freue mich, dass nun jüngere Kameraden Verantwortung übernehmen wollen“, wünschte er dem neuen Kommando „viel Erfolg, alles Gute und stets das richtige Gespür.“

Eisele selbst feierte dieses Jahr sein 50-jähriges Jubiläum als Mitglied der Hedelfinger Feuerwehr. Er begann seine Karriere Anfang der siebziger Jahre in der Jugendfeuerwehr, bevor er 1975 in die Einsatzabteilung wechselte. Dort machte er Blitzkarriere: Nach Ausbildungen zum Sprechfunker und Maschinisten absolvierte er 1979 bereits nach vier Jahren Dienst bei den Aktiven den Gruppenführerlehrgang und wurde 1980 zum Löschmeister befördert. 1982 bestand er den Zugführerlehrgang, 1984 wurde er als 2. Stellvertretender Kommandant erstmals ins Kommando der Wehr gewählt. Den vorläufigen Höhepunkt seiner Feuerwehrkarriere erreichte er 1992, als er am 13. März Karl-Heinz Pfeiffer als Kommandant nachfolgte. Seit 1996 begleitete ihn Detlef Wagner zunächst als zweiter, später als erster Stellvertreter. Der 53-jährige Oberbrandmeister kam 1980 zur Jugendfeuerwehr und leistet seit 35 Jahren Einsatzdienst. Auch er brachte sich umfangreich ein: Gruppenführer 1992, Zugführer 1996, zahlreiche Sonderfunktionen. Auch der Leiter der Branddirektion Stuttgart, Dr. Georg Belge, würdigte beide für ihre Tätigkeit und den herausragenden Einsatz.

In Eiseles und Wagners Zeit im Kommando fielen viele wichtige Meilensteine und Entwicklungen der Hedelfinger Feuerwehr: Neben Großeinsätzen wie dem Waldheimbrand 1992, dem Mülldeponiebrand auf der „Einöde“ 2003 und diversen weiteren Großbränden stellte sich die Wehr in vielen Bereichen neu auf und erweiterte ihr Einsatzspektrum erheblich. Der Übernahme und Instandsetzung eines Löschgruppenfahrzeugs LF 16 von der Ausbildungsabteilung der Branddirektion und der damit verbundene Einstieg in die technische Hilfeleistung bei Verkehrsunfällen und Umweltschäden folgte in den Neunzigern die Übernahme eines Messfahrzeugs. Seitdem rücken die Hedelfinger regelmäßig zu Großschadenlagen ins gesamte Stadtgebiet aus, auch bei Einsätzen im Bereich des Chemie- und Strahlenschutzes. In der Folge übernahm die Wehr die Aufgaben des Strahlenspürtrupps der Stuttgarter Feuerwehr und rückt heute immer wieder zu Gefahrgutunfällen aus.

Das neue Kommando hat sich viel vorgenommen: „Durch die Corona-Pandemie war nicht nur der Übungsdienst eingeschränkt, auch alle sonstigen Veranstaltungen sind seit dem Frühjahr 2020 ausgefallen. Die Mitgliederwerbung und -bindung ist daher unser zentrales Tätigkeitsfeld der ersten Zeit. Hier müssen wir ansetzen, auch weil in den nächsten Jahren einige unserer Aktiven altersbedingt aus dem Einsatzdienst ausscheiden werden. Wir wollen, dass die Wehr auch in Zukunft so schlagkräftig bleibt, wie sie es aktuell ist. Dafür brauchen wir sowohl interessierte Jugendliche in unseren Kinder- und Jugendgruppen als auch Erwachsene, die bereit sind, sich zum Wohle ihrer Mitmenschen und der Allgemeinheit einzubringen. Eine spannende und herausfordernde Aufgabe in einer starken Gemeinschaft ist dabei gewiss. Wir laden jeden ein, dabei zu sein“, so Thorsten Frech.

Foto oben (von links): Der Leiter der Branddirektion Dr. Georg Belge mit dem bisherigen und zukünftigen Kommando Hans und Julian Eisele, Thorsten Frech, Stefan Beuß und Detlef Wagner.

Quelle und Foto: Freiwillige Feuerwehr Hedelfingen

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