Geleakte Whistleblower und fliegende Rindviecher

13. März 2024 mk

Im Zusammenhang mit der Frage, ob Deutschland an die Ukraine Taurus-Marschflugkörper liefern sollte, ist zur Zeit viel über Geheimnisse und deren Verrat beziehungsweise Auskundschaftung zu lesen. Der Mensch ist halt so gestrickt, dass er möglichst das haben will, was er nicht haben soll. Man denke etwa an die untersagte Alkoholabgabe an Jugendliche oder nach einer bestimmten Uhrzeit, an Versteckspiele auf der Schultoilette zum Zwecke des Zigarettenkonsums oder illegalen Drogenhandel im Schutze der Dunkelheit. Mit Informationen ist das nicht anders als mit vielen anderen Verlockungen des Lebens. Aber: Wann ist ein Geheimnis geheim zu halten und sein Verrat das Ergebnis von Spionage? Was kommt durch sogenannte Whistleblower ans Licht? Und was ist eigentlich ein Leak? Ist jemand ein Spion, wenn er einen Whistleblower leakt? Oder liegt ein Leak vor, wenn der Whistleblower ausplaudert, was ihm ein Spion eigentlich gar nicht hätte anvertrauen dürfen? Und was ist, wenn ein Whistleblower einen Spion auf ein Leak hinweist? Oder ein Spion einen Whistleblower abhört? Ist es schon Abhören, wenn man ein Telefongespräch mithört? Insbesondere, wenn man es gar nicht vermeiden kann. Wie zum Beispiel in der Stadtbahn, wenn der-die-das Gegenüber sein Smartphone anbrüllt, als habe es ihm etwas getan? Und nicht daran denkt, dass der-die-das Nebensitzer sich wahrscheinlich nicht die Bohne für den Gesprächsinhalt interessiert? Oder ist das dann lediglich ein Hinhören, nicht mal ein Zuhören? Kein Problem, so würde man wohl meinen, ist es, wenn man ungewollt Gehörtes oder Gesehenes für sich behält. Vielleicht sogar auch dann kein Problem, wenn man es zwar weitererzählt, aber niemand etwas mit der Information anfangen kann. Aber zurück zum Taurus! Taurus kommt aus dem Lateinischen und bezeichnet ein Rindvieh. Wie kommt man auf die Idee, einem Flugkörper so einen Namen zu geben? Das würden wir gerne mal wissen. Unheimlich gerne.

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