Harry Kane und die ausgezogene Lederhose

Es war ja ein bisschen wie bei einer Papstwahl in der vergangenen Woche. Mal abgesehen davon, dass noch für keinen Bischof eine dreistellige Millionen-Ablösesumme gezahlt worden ist. Kurz bevor der Wechsel von Harry Kane (alle, die mit Fußball nichts am Hut haben, keine Nachrichtensendungen schauen, nicht Zeitung lesen und auch keine Live-Ticker im Internet verfolgen, finden eine Beschreibung, um wen es sich handelt: hier) zu Bayern München endlich, endlich, endlich vollzogen wurde und mitten in der Nacht an der Säbener Straße im übertragenen Sinne weißer Rauch aufstieg, hatten wir jede Menge Gelegenheiten, uns nahezu minütlich über die Reise des Fußballstars zu informieren. Verglichen damit, war die Nachrichtenlage zu den Flugreiseversuchen von Annalena Baerbock geradezu spärlich. So erfuhren wir, dass Harry Kane gerade in einem Flugzeug sitzt, das ihn nach München bringt. Es kursierten diverse Vermutungen über die gewählte Flugroute, und es wurde kräftig über die Zeit seiner Landung spekuliert. So richtig gründlich war das alles aber nicht recherchiert. So hätte uns beispielsweise interessiert, ob und in welcher Flughöhe Kane – wie viele Flugtouristen – einen Tomatensaft trank. Oder ob er sich zur Eingewöhnung bereits eine organoleptische Prüfung ausgewählter Weißbiere gönnte. Und ob der immer wieder behauptete Medizincheck wirklich Harry Kanes erste Station nach der Ankunft in München war, ließ sich erst einmal nicht wirklich erhärten. Dass er in kurzen Hosen in einem Auto saß, ist schließlich kein eindeutiger Beweis dafür, dass die Fahrt zum Krankenhaus führte. Genau so gut hätte es auch sein können, dass man Kane zur Anprobe seiner Lederhose brachte. Und die wurde ihm gleich in seinem ersten Spiel ausgezogen – obwohl er gar keine trug. Kane wirkte nach der Niederlage im deutschen Supercup-Finale deshalb ein wenig überrumpelt. Sein Dolmetscher hatte offenbar versäumt, dem Engländer vor dem Spiel zu erklären, dass der Klassiker unter den Häme-Hymnen aller Nicht-München-Fans (Zieht den Bayern die Lederhosen aus) nicht die deutsche Version von „Football’s coming home” ist.

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