Ist Bildung wichtig – oder ein Luxus?

Der Wahlkampf geht in seine heiße Phase. Nicht nur in den USA, auch in Stuttgart wird im November gewählt. Die Rathausspitze ist neu zu besetzen. Es gibt bereits zahlreiche Kandidaten für die Nachfolge von Fritz Kuhn, der nicht mehr antritt. Und es kommen immer noch neue Bewerber hinzu. Coronabedingt ist es diesmal nicht so einfach, mit den Bürgern direkt in Kontakt zu treten. Daher sind Veranstaltungen vor Ort seltene Gelegenheiten, Bewerber und ihre Positionen kennenzulernen. Eine davon findet am 22. Oktober in Rohracker statt. Der noch junge Förderverein Schulcampus Hedelfingen lädt zur Podiumsdiskussion über Bildungsthemen ein und setzt dabei den Schwerpunkt auf lokale Sorgen und mögliche Verbesserungen. Der Satz, dass Bildung wichtig ist, fehlt in keiner Sonntagsrede, klar. Aber gerade jetzt, in der Coronazeit, in der niemand sicher sein kann, ob die Kinder morgen noch in die Schule gehen können, ist das Thema bedeutender denn je. Ist das wirklich so, oder ist Bildung ein Luxus? Im Prinzip kann man zwar heute alles „googeln”. Doch nicht immer hilft das im Alltag weiter. Kernkompetenzen erleichtern das (Zusammen-)Leben mitunter sehr. Wer schon mal an der Supermarktkasse geduldig darauf gewartet hat, bis die Kassiererin den Gesamtwert von sechs Pfandflaschen à 25 Cent mit Hilfe ihres Taschenrechners berechnet und am Ende tatsächlich 1,50 Euro ermittelt hat, wer angesichts überfüllter Mülltonnen mal wieder darüber gegrübelt hat, welche intellektuelle Herausforderung die Abfalltrennung darstellt, der wird unterschreiben, dass wir uns Bildungsdefizite nicht länger leisten können. „All business is local” heißt es in der Wirtschaft. So ist es auch in der Bildung. Deshalb ist es gut, dass mit OB-Kandidaten genau dort über Bildung gesprochen wird, wo der Schuh drückt. Dafür können interessierte Bürger bereits jetzt Fragen einreichen. Das ist der erste Schritt. Der zweite sind die Antworten. Am 22. Oktober werden wir schlauer.

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