Ist denn Corona wirklich schon vorbei?

Menschen über Menschen – keine Abstände, keine Masken. Ist Corona schon vorbei? Ist das Infektionsrisiko schon so abstrakt geworden, dass man es vernachlässigen kann? Oder ist doch noch ein Rest davon so konkret, dass Schutzmaßnahmen auch weiterhin sinnvoll erscheinen? Nachdem verpflichtende Regeln weitestgehend abgeschafft sind, muss das jetzt jede und jeder für sich selbst einschätzen. Und sich entsprechend verhalten. Wer mehr Angst vor einer Erkrankung als vor einer Maske hat, der kann ja auch ohne entsprechende Pflicht eine Maske tragen. Gerne aus Respekt gegenüber seinen Mitmenschen. Aber auch zum Eigenschutz. Letzteres ist so ähnlich wie beim Radeln einen Helm zu tragen. Muss man nicht, aber wenn man stürzt – und sei es ohne eigenes Verschulden –, dann ist es zu spät, darüber nachzudenken. Ähnliches gilt für den Airbag im Auto. Aber zurück zu Corona und einem seltsam mulmigen Gefühl, wenn man sich plötzlich für längere Zeit in einer Menschenmenge aufhält, in der Abstandhalten und Masketragen nahezu exotisch wirken. Auch wenn mit vollständigem Impfschutz und FFP 2-Maske über Mund und Nase das eigene Risiko überschaubar sein mag, auch wenn man sich selber bemüht, zu möglichst vielen Menschen, denen man nicht völlig aus dem Weg gehen kann, einen möglichst großen Abstand zu halten, auch wenn man die Mitmenschen sorgsam auf ein eventuelles Schniefen oder Hüsteln hin scannt: Eine Sorge bleibt. Aber gegen Sorge hilft kein „wird schon gutgehen”. Und auch kein „stell Dich nicht so an”. Gegen Sorge hilft Vorsicht, und das ist auch legitim.

Rundgeschaut … Die wöchentliche WILIH-Kolumne