Mit Stroh für‘n Po aufs Klo

Allein mit Preisvergleichen lässt sich die Inflation zwar nicht bekämpfen. Dennoch kann es sich lohnen, vor dem Einkauf auf Preisunterschiede zu achten und zu überlegen, welches Produkt das jeweils günstigere ist. Da hat man im Moment das eine oder andere Aha-Erlebnis. Es steigen nämlich nicht nur die Preise, mitunter ist auch weniger in der Packung. Die Älteren unter uns kennen dies noch als Eiskugelprinzip: Im einen Sommer erhöhten die Eissalons ihre Preise, im nächsten wurden bei unveränderten Preisen die Kügelchen kleiner. Hier kommt die sogenannte Grundpreisangabe ins Spiel. Sie gibt an, wieviel ein Produkt pro festgelegter Einheit kostet. Gewöhnt haben wir uns an den Preis pro Kilogramm oder pro Liter. Solche Angaben finden sich an den Preisschildern am Regal. Da muss man dann nicht selber ausrechnen, ob eine Dose mit 355 Gramm Inhalt günstiger ist als eine mit 285 Gramm. Es gibt aber auch Produkte, bei denen man sich im Laufe der Zeit selber ein Bild von mehr oder weniger günstigen Angeboten gemacht hat oder deren Preise man „im Kopf” hat. Nehmen wir als Exempel Toilettenpapier. Hatte man zum Beispiel für sich ausgerechnet, dass man Nachschub besser nur dann kauft, wenn die Rolle höchstens 30 Cent kostet, dann steht man inzwischen zunehmend vor einem klassischen Problem von angewandter Mathematik. Es gibt nämlich kaum noch direkt vergleichbare Packungsinhalte. Zum einen unterscheidet sich die Zahl der verpackten Klorollen erheblich. Das Spektrum reicht im Wesentlichen von Zweier- bis Zwanzigerpackungen. Und dann gibt es auch noch unterschiedliche Blattzahlen pro Rolle. Preislich kann es einen ganz schönen Unterschied machen, ob beispielsweise 180 oder 220 Blatt auf einer Rolle sind. Im Gebrauch natürlich erst recht. Ja, und dann gibt es auch noch verschiedene Sorten: das klassisch kratzige Papier, weißes oder Recyclingpapier, drei- oder vierlagig und noch einige Varianten mehr. Eine neue Spielart: kürzere Blätter. Damit kommt man für Preisvergleiche schon an die Schwelle, dass man Quadratmeterpreise berechnen müsste, um ganz genau ermitteln zu können, welche Packung die vorteilhafteste ist. Der reine Preis pro Rolle verliert in dem Maße an Aussagekraft, wie Rolle nicht mehr gleich Rolle ist. Zudem kommt aktuell ein neues WC-Papier immer stärker in die Regale – eines, das Stroh enthält. Keine Sorge: Das kratzt und piekst nicht, gilt aber als besonders nachhaltig, weil es einen Abfallstoff aus der Getreideproduktion verwendet, nämlich Stroh. Wer vermutet, dass solche Toilettenpapiere deshalb preisgünstiger seien als herkömmliche – eher nicht. Dafür scheint es ein wenig reißfester zu sein als reines Papier – ist ja auch ‘was. Wer in der Coronazeit so viel gehamstert hat, dass seine Vorräte noch bis ins nächste Jahrzehnt reichen, braucht sich mit diesen aktuellen Themen rund ums Klopapier natürlich jetzt noch nicht zu beschäftigen. Bis zum nächstnötigen Vorratskauf werden sich Rohstoffsituation sowie Quadratmeterpreise vermutlich wieder geändert haben und vielleicht weitere Innovationen den Teil unserer Lebenszeit, den wir auf dem stillen Örtchen verbringen, qualitativ weiter anreichern. Gute Verrichtung!

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