Rundgeschaut 27.7.2016

Schutzbedürftige

Wir leben in einer hochzivilisierten Welt, genießen Freiheiten ohne Ende und können dank technischen Fortschritts Dinge unternehmen, zu denen das knochen-muskel-basierte und blutbetriebene Fortbewegungsmittel namens Mensch alleine nie imstande wäre. Dumm nur, dass die Steuereinheit des Homo Sapiens oft nicht mithalten kann oder sogar übers Ziel hinausschießt. Immer dann stellt sich die Menschheit die Frage:  Wie kann man den Menschen am besten vor dem Menschen schützen? Zum Beispiel durch Warntexte oder Horrorbilder auf Zigarettenschachteln, die ihn vom Rauchen abhalten sollen. Oder indem man ihm erklärt, dass das Auto vor dem Neubau in der Immobilienwerbung nicht im Kaufpreis des Hauses enthalten ist. Fachbegriff: Verbraucherschutz. Weiteres Beispiel: Tempolimits. Angeordnet, damit man nicht zu schnell durch Wohngebiete fährt. Doch weil sich niemand dran hält, müssen Tempotafeln anzeigen, was man auch auf dem Tacho sehen könnte. Nützt auch das nichts, müssen Bodenschwellen her… Oder: Für die „Downhead Generation” werden in China Gehwege für Handynutzer getestet. Bodenmarkierungen schützen sie davor, beim Chatten vom rechten Weg abzukommen. Augsburg installiert sogar Bodenampeln für „Smombies”. Aber auch das wird wahrscheinlich nicht das Ende der Evolution sein. Schließlich ist die Welt keine Scheibe, sondern eine Pokémon Arena. Dort gibt es eigene Regeln. Und wohl auch neue Schutzbedürfnisse…