So die Welt retten?

Wundern Sie sich auch öfter darüber, wie sich unsere Gesellschaft entwickelt? Da schützen wir abstrakt „Menschenrechte“ – beispielsweise den Schutz der Daten auf der Visitenkarte, die man einem Geschäftspartner selber in die Hand drückt. Parteien streiten sich über den Inhalt eines Papiers, ohne dessen Inhalt zu kennen, dabei bleibt das eigentliche – wichtige – Problem ungelöst. Der angebliche homo sapiens bemerkt Jahrzehnte zu spät, dass er selbst die Meere der einzigen Welt, die er hat, mit Plastikmüll verstopft. Und reagiert mit einem Verbot von Kunststofftrinkhalmen und Wattestäbchen. Menschen, die ihr ganzes Leben hart gearbeitet haben, sitzen im Alter mutterseelenallein daheim und wissen nicht, wie sie einen Kasten Mineralwasser in ihre Wohnung bekommen sollen. Währenddessen ordern die Werktätigen des 21. Jahrhunderts vom Smartphone aus eine Pizza, die sie sich durch die halbe Stadt fahren und ins Büro bringen lassen –­ von einem mutmaßlich scheinselbstständigen Fahrradboten, der sich kaum selber eine Pizza leisten kann. Diesel ist plötzlich ganz böse, obwohl noch vor wenigen Jahren als umweltfreundlich hoch drei gefeiert. Deswegen sollen wir jetzt Elektroautos fahren!? Die aber erst gebaut werden müssen – wie Batterien und Stromtankstellen auch. Strafzölle auf Stahl ziehen Vergeltungszölle auf Erdnussbutter nach sich. Zucker macht – ach, was? – dick und krank. Also wird ihm der Kampf angesagt. Wollen wir so die Welt retten?

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 27.6.2018