Stadt Ostfildern baut Datensicherheit aus
Ostfildern … Die Stadt Ostfildern beschreitet neue Wege beim Thema Datensicherheit. Mittelfristiges Ziel ist der Aufbau eines sogenannten Informationssicherheits-Management-Systems (ISMS) mithilfe des Bereichs „Full Kritis Service“ (FKS) der EnBW. Bereits zur Bundestagswahl am 26. September sollen wichtige Grundlagen gelegt sein.
Wenig überrascht war man in Ostfildern über die Nachricht vom Cyberangriff auf das Landratsamt Halle-Bitterfeld (Sachsen-Anhalt). Dort hatten Hacker im Frühsommer nicht nur die Auszahlung von Leistungen wie BAFöG oder Renten lahmgelegt, sondern auch persönliche Daten gestohlen und zu Erpressungszwecken veröffentlicht. Für Rainer Lechner, den Ersten Bürgermeister der Großen Kreisstadt, „war es nur eine Frage der Zeit, bis auch kommunale Einrichtungen zum Ziel werden.“
„Daher haben wir schon seit 2016 unsere Anstrengungen in Sachen Datenschutz und bei der Datensicherheit erheblich intensiviert“, so Lechner. Die erhöhten Anforderungen für eine schnelle und zuverlässige Übermittlung der Ergebnisse der bevorstehenden Bundestagswahl boten jüngst den Auslöser dafür, zusätzlich auf externen Sachverstand zu setzen.
„Aktuell geht es um einen umfangreichen Katalog des Bundesamts für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)“, erläutert Dominik Rothe, Leiter der Abteilung „Allgemeine Verwaltung“ der Zentralen Dienste. Diese Anforderungen wiederum bauen auf einem allgemeinen „Grundschutz-Profil“ für Informations-Technik (IT) in kommunalen Verwaltungen auf. „Da dieses Projekt großteils Bausteine beinhaltet, welche der Einführung eines ISMS dienen, blicken wir schon weit über den Wahltag hinaus“.
Da bis dahin nur wenige Wochen bleiben, hatten die Experten der EnBW bereits im Juli mit einem sogenannten „Soll-Ist-Abgleich“ der städtischen IT begonnen. Die potenziellen Risiken wurden zunächst gemeinsam analysiert und auf ihre Dringlichkeit bewertet. Die ermittelten Punkte, die vor allem technischer Natur sind, werden nun in gemeinsamen Teams aufbereitet. Projektleiter Mario Kraemer baut dabei auf die jahrzehntelangen Erfahrungen der EnBW im Bereich „Kritischer Infrastrukturen“ wie Kraftwerken oder Versorgungsnetzen. Der Spezialist für IT-Sicherheit ist sich zudem sicher: „Das schaffen wir noch“.
Hintergrund: „ISMS“ stehen für einen umfassenden Ansatz bei der IT-Sicherheit, der neben technischen auch organisatorische Aspekte und insbesondere den „Faktor Mensch“ berücksichtigt. Dazu existieren seit Jahren Industrienormen, die in einer zunehmenden Zahl von Betrieben auch umgesetzt werden. Inzwischen kommt der Ansatz auch in kommunalen Betrieben und Städten zum Zuge. Dabei dürfte Ostfildern zumindest in Baden-Württemberg zu den Pionierinnen gehören.
Quelle: Stadt Ostfildern
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