Studenten bringen Hedelfingen dem Neckar näher

Stuttgart-Hedelfingen … Der Stuttgarter Hafen gehört zum Stadtbezirk Hedelfingen. Aber was hat der Ort davon? Schließlich schneidet ihn das Hafengelände – und zusätzlich die B10 – vom Neckar ab. Doch: Gibt es  Schlupflöcher zum Wasser, die den Neckar für die Hedelfinger erlebbar werden lassen? Diese Frage haben sich Studenten der Architektur und Stadtplanung in einem Workshop gestellt, der vor einem Jahr in Hedelfingen stattfand. Ihre Antworten wurden jetzt gezeigt und prämiert.

Beteiligt waren Studenten von Professorin Dita Leyh vom Fachbereich Architektur der Hochschule Darmstadt sowie aus dem Masterstudiengang Stadtplanung von Professor Philipp Dechow an der Hochschule für Technik Stuttgart. Auf der Basis des Masterplans Neckar („Perlen am Fluss”) und nach einer Vor-Ort-Analyse in Hedelfingen sowie einem Workshop in der Hedelfinger Turn- und Versammlungshalle entstanden hochinteressante Konzepte, die für eine Entwicklung Hedelfingens wichtige Impulse geben können.

Wie lässt sich der Neckar für Hedelfingen erlebbar machen?

Als Minuspunkte wurden von den Studenten vor allem die Verkehrssituation und das dürftige Freizeitangebot hervorgehoben. Chancen sahen sie hingegen in der reichen Geschichte Hedelfingens und in der vom Weinbau geprägten Landschaft abseits des Neckars. Viele Arbeitsstätten und eine recht gute medizinische Versorgung stehen auf der Haben-Seite von Hedelfingen. Ausbaufähig wird hingegen das Wohnangebot eingeschätzt.

Auf dieser Grundlage entstanden unterschiedlichste Entwürfe, die dem Bedürfnis nach mehr Aufenthaltsqualität und kreativ nutzbaren Freiflächen zwischen Wohnen und Arbeiten entgegenzukommen versuchen. Immer wieder gibt es Ansätze, Wege zum und über den Neckar anzubieten, damit die Hedelfinger „ihren” Fluss erleben können. Diesem Interesse dienen können beispielsweise Aussichtspunkte, von denen aus man Blicke über den Neckar schweifen lassen kann, aber auch Inseln auf dem Neckar, die das Wasser ganz direkt erlebbar machen.

Und natürlich wird auch die Bundesstraße B10 problematisiert – womit in Hedelfingen offene Türen eingerannt werden. Seit Jahrzehnten wird im Ort die stark befahrene Verkehrsader als Belastung empfunden. Sie zu überdeckeln ist zwar ein alter Wunsch, gleichwohl ist dies nach wie vor ein vielversprechendes Projekt, wenn auch aufwendig. Auch ein anderer Verlauf der B10 könnte Hedelfingen entlasten. Dass eine Studentengruppe auf die Idee kam, sie auf die andere Neckarseite zu verlegen, wurde von den Hedelfinger Bezirksbeiräten mit einem Schmunzeln quittiert – schöne Grüße nach Obertürkheim.

Spinnen erlaubt! Dieses Recht haben Visionäre, und Studenten allemal. Das Schöne an Visionen ist ja: Man muss sie nicht eins zu eins umsetzen. Aber man kann Impulse geben für neues Denken. Für Ideen, die vielleicht sogar in Teilen schon existiert haben mögen. Für Ideen, die gänzlich neu sind und heute vielleicht verrückt erscheinen. So wird man das eine oder andere jetzt präsentierte Gedankengebäude vielleicht eines Tages in Hedelfingen wiedererkennen können. In einem Hedelfingen, das näher am Neckar liegt als heute…

Hedelfingens Bezirksbeirat spendierte 4.000 Euro – OB Nopper überreichte Schecks

Der Hedelfinger Bezirksbeirat hatte aus seinem Budget 4.000 Euro spendiert, um die studentischen Entwürfe auch finanziell zu würdigen. Fünfmal vergab die Jury unter Vorsitz des Stuttgarter Architekten und Stadtplaners Mario Flammann einen Preis von jeweils 600 Euro. Diese Summe erhielten Marie Kühn und Marija Njegovanovic für ihr Projekt Connect, Slavena Ivanova und Denitsa Drumeva für Hedelfingens vertikalen Freizeitpark, Nathalie Sophie Engel, Damla Sahin, Dominic Facciorusso, Gökhan Hatip und Kimberly Lewandowski für ihre Idee Neckar kapern – Die Neckarinseln, Sevgi Eroglu, Klemens Stolbrink, Max Elmlinger und Jonas Jehle, die ebenfalls den Neckar kapern wollen sowie Natalia Beck und Pascal Baur für ihr Katzenbach Carree. Zweimal vergaben die Juroren eine Anerkennung, die mit jeweils 300 Euro belohnt wurde: einmal für Anna Hasenfuß, Simon Kitzelmann, Niklas Slowy und Selina Strommer und ihr Projekt Ein roter Faden für Hedelfingen sowie an Katharina Beege, Marcel Feyerabend, Max Großmann und Tom Rödel für Neckar kapern – Hedelfingens grünes Band. Für 100 Euro wurde der Entwurf Long Island von Luis Stehle und Micha Eifert angekauft. Alle erhielten im Rahmen der öffentlichen Bezirksbeiratssitzung am 12. Dezember im Trausaal des Hedelfinger Bezirksrathauses Gelegenheit, ihre Entwürfe zu präsentieren. Die symbolischen Schecks überreichte Stuttgarts Oberbürgermeister Frank Nopper.

Foto oben: Preisträger, Professoren und Jurymitglieder zeigten sich nach der Prämierung mit OB Nopper auf der Treppe des Hedelfinger Rathauses.


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