Süßes oder Saures – wo hört der Halloween-Spaß auf?
Wer bei Halloween an einen spaßigen Abend denkt, an dem die Nachbarskinder schön gruselig verkleidet und geschminkt vorm Haus stehen und „Süßes oder Saures” erbitten, ist offenbar nicht mehr von dieser Welt. Liest man am Tag nach Halloween 2023 den Einsatzbericht des Polizeipräsidiums Reutlingen, dann fällt es schwer, den Glauben an das Gute im Menschen zu bewahren. Und bei der Lektüre von Berichten in überregionalen Medien stellt man schnell fest, dass es sich bei den Polizeischilderungen aus dem Ländle keinesfalls um regionale Besonderheiten handelt, sondern ganz offenbar um ein Spiegelbild unserer Gesellschaft. Ähnlich wie bei diversen Demonstrationen oder Fußballspielen entgleist Halloween offenbar bei einigen Durchgeknallten zur Randale. Unter rund hundert Polizeieinsätzen aus dem Bereich des genannten Präsidiums in der Halloween-Nacht gehörten die wegen gezündeter Feuerwerkskörper und auf Hausfassaden oder Autos geworfener Eier noch zu den harmloseren. Wenngleich auch dabei dem Bericht zufolge teilweise Sachschaden entstand. Weniger „lustig” lesen sich Berichte von Schlägereien und Körperverletzungen, bei denen in zwei Fällen sogar Macheten eine Rolle spielten. Vielleicht war ein intellektuelles Problem die Ursache dafür, dass einige dieser eigentlich als Buschmesser fungierenden Instrumente dank Produktbezeichnungen wie „Zombie Hunter” oder „Zombie Killer” mehr oder weniger irrtümlich gegen vielleicht als Zombies verkleidete Halloweener zum Einsatz kamen. Darüber schweigt sich der Polizeibericht aus. In einem Fall identifizierte die Polizei aber einen 16-Jährigen als vermeintlichen Machetenträger. Das darf einen nicht wirklich wundern, solange Macheten sogar zu Taschengeldpreisen unter 20 Euro verkauft werden und damit nur wenig teurer sind als die Flasche Wodka, aus der man sich nicht nur Mut antrinken kann, sondern die auch noch zum Bewerfen von Autos höchst geeignet erscheint. Und wenn dann noch über soziale Medien zum massenhaften Besuch privater Halloween-Parties aufgerufen wird, heizt sich die Stimmung gerne schon mal so stark auf, dass sogar Polizeihunde zum Einsatz kommen müssen. Dass bei Einsätzen wie eben auch zu Halloween Polizeikräfte beleidigt und mit Eiern beworfen werden, geht in gewissen Kreisen heutzutage ja als Kavaliersdelikt durch. Aber wenn Schachtdeckel entfernt werden und erst recht, wenn ein Auto mit hoher Geschwindigkeit auf eine Personengruppe zufährt, so dass sich die Menschen nur noch mit beherzten Sprüngen zur Seite zu retten wissen, hört der „Spaß” auf. Ist es also nur noch eine Frage der Zeit, wann Halloweennächte wie Silvesternächte reglementiert werden müssen?
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