Urban Sandwich – Wilhelmsschule contra Autohof?

Stuttgart-Wangen, [post_published] … Was ist aus dem Projekt „Urban Sandwich” geworden? Was hat die Stadtverwaltung vor? Gibt es Interessenkonflikte zwischen der Wilhelmsschule und dem Autohof-Betreiber SVG (Foto: Archiv)? Die Gemeinderats-CDU sieht das Projekt in der Sackgasse. Mit einer Kombination aus Anfrage und Antrag will die Union für Klarheit sorgen (im  Wortlaut: hier).

Die Unionsfraktion will in Erfahrung gebracht haben, dass nur noch der Wangener Autohof der SVG als mögliches „Urban Sandwich” in Betracht kommt. „Bürokratie und Schwerfälligkeit der Stadtverwaltung” stünden allem Anschein nach aber den „beeindruckenden Zukunftsvisionen” der SVG entgegen. Die Gesellschaft habe Pläne für einen Logistik-Hub entwickelt: Parkplätze für LKW und PKW, Tankstelle und Ladesäulen ebenerdig, darüber Gewerbebetriebe, die logistisch von der B10-Anbindung profitieren könnten.

Neben der städtischen Bürokratie vermutet die CDU auch die Pausenhof-Pläne der Wilhelmsschule als Bremsklotz. Die Unionsstadträte schreiben: „Laut SVG beharrt die Stadt für ein Entgegenkommen beim Bauvorhaben starr auf der Übernahme von Flächen des Autohofs zugunsten eines größeren Pausenhofs.” Dabei habe die SVG in der Frage „große Kompromissbereitschaft” erkennen lassen: „Beispielsweise könnte die Schule ihre Lehrerparkplätze auf das Grundstück des Autohofs verlagern, wodurch eine Fläche auf dem Areal der Wilhelmsschule frei werden würde. Noch interessanter war der innovative Vorschlag, den Pausenhof auf dem angedachten neuen Logistik-Hub zu verwirklichen.”

Deshalb fordert die Unionsfraktion von der Stadtverwaltung, dass die SVG ihr Projekt im Stadtentwicklungsausschuss des Gemeinderats vorstellen darf. Zudem regt die CDU an, für das Projekt „Urban Sandwich” den seit einiger Zeit ruhenden Unterausschuss „Gewerbeflächen” wiederzubeleben.


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Ein Gedanke zu „Urban Sandwich – Wilhelmsschule contra Autohof?

  • Rendite, Rendite, Rendite??

    Stuttgart-Wangen bleibt offenbar reine Verfügungsmasse für die Mächtigen in der Landeshauptstadt.

    Als Dr. Oediger (Leiter der Abteilung Stadtentwicklung) 2021 Urban Sandwich im Wangener Bezirksbeirat vorstellte, hieß es in Wilih dazu: „Was … aus der Stuttgarter Ideenschmiede kommt, ist noch weit von einer möglichen Umsetzung entfernt“. Wirklich? „Rendite, Rendite, Rendite!“ pries Oediger damals das Grundprinzip seiner Arbeit. Die Urban-Sandwich-Broschüre, die er präsentierte, kennt viele kapitalkräftige Akteure solcher Projekte. Die dort wohnenden Menschen, Bürger, Anwohner, ganz normale Menschen, kommen dort aber nicht vor.

    Schon schrieb Wilih, es gebe schon „Gespräche mit betroffenen Grundstückseigentümern“, die sich durchaus interessiert zeigten. Damals schon fiel auf, dass das erste vorgestellte Urban-Sandwich-Beipiel der SVG-Autohof Wangen war: eine mehrstöckige Überbauung des Autohofs mit massiven Parkplatz-, Gewerbe- und sonstigen Nutzungen, 3 Stockwerke hoch aufgeständert und – einmal mehr – direkt neben der Wilhelmsschule, deren Raum-, Luft- und Lärm-Interessen dort bereits beim Neubau der AWS hintanstehen mussten.

    Ich sagte damals Dr. Oediger, dass eine „mögliche Umsetzung“ solcher Projekte doch sofort akut würde, wenn der Autohof zwecks „Rendite, Rendite, Rendite!” ganz schnell die Umsetzung beantragen würde. Dann sei man nicht ,mehr „weit von einer möglichen Umsetzung entfernt”, sondern dann hieße es: Bitte zügig realisieren!

    2 Jahre später ist es soweit! Da lässt die Stuttgarter CDU die Katze aus dem Sack, lobt und preist SVG-Pläne für ein urbanes mehrstöckiges Vesperbrot (Sandwich) für den Autohof: Ein mehrstöckiger Logistik – „Hub“ (englisch für Achse, Zentrum) müsse her. Alle Alpträume für Wangens eigentlich hübsche Süd-Ost-Ecke werden wahr werden – ein Hoch auf „Rendite, Rendite, Rendite!“ .
    Wäre da nur nicht diese lästige Wilhelmsschule, die eigentlich mehr Platz, die Erweiterung des Schulhofes, mehr Luft, mehr Ruhe braucht. Egal! Weg auch mit mit so lästigem Zeug wie der EU-Leitlinie für Schulen, die verlangt, dass Schulen vor Lärm, Umweltschmutz, Abgasen und ähnlichem mehr zu schützen seien.

    Anscheinend ist der CDU auch der einstimmige Beschluss des Wangener Bezirksbeirats egal, der sich genau für die Erweiterung und den Schutz unserer Wangener Wilhelmsschule einsetzt und zumindest einigen Leuten im Rathaus nicht ganz egal zu sein scheint. Originalton CDU: „Für ein Vorankommen des Projekts scheinen … speziell die Interessen der Wilhelmsschule (Vergrößerung des Pausenhofes) ein zusätzlicher Hinderungsgrund zu sein. Laut SVG beharrt die Stadt für ein Entgegenkommen beim Bauvorhaben starr auf der Übernahme von Flächen des Autohofs zugunsten eines größeren Pausenhofs.“ Die „Bürokratie“ solle deshalb sofort mit dem Bremsen aufhören! Wenn’s um „Rendite, Rendite, Rendite!” geht, wird die CDU zum Antibürokraten.

    So schaut die Rats-CDU auf unseren Stadtbezirk Wangen! Dass ihre Parteifreunde im Bezirksbeirat Wangen auch für die Schulhoferweiterung gestimmt haben – egal. Bezirksbeiräte sind wohl für die CDU-Räte/Rätinnen nicht so wichtig!

    Die Frage gehört auf die Tagesordnung der nächsten Bezirksbeiratssitzung im Juni! Da ist wohl einiges zu besprechen.

    Niels Clasen

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