Wangen bringt Jugend in Bewegung

Stuttgart-Wangen … Eigentlich sollten sich Jugendliche mindestens 90 Minuten am Tag bewegen. Doch nur der kleinste Teil folgt diesem Rat. Vier von fünf Jungs im Alter um die 15 Jahre schaffen nicht mal eine Stunde am Tag. Bei den Mädchen sind sogar sieben von acht mehr oder weniger unbeweglich. Alarmierende Zahlen, die Carola Bugert am 21. September in der öffentlichen Sitzung des Wangener Bezirksbeirats präsentierte – die, wie passend, in der Turnhalle neben der Wilhelmsschule stattfand. Bewegungsmangel soll nun zumindest in Wangen aktiv abgebaut werden. Im Stadtbezirk startet ein dreijähriges Projekt mit dem motivierenden Titel „feel good”. Der Wangener Bezirksbeirat bewilligte dafür aus seinem Budget eine Starthilfe in Höhe von 5.000 Euro, bittet dafür um projektbegleitende Statusberichte und hofft auf guten Erfolg.

Carola Bugert gehört zum hauptamtlichen Team des Stuttgarter Sportkreis-Projekts „Gemeinschaftserlebnis Sport”, das seit 25 Jahren nach eigenem Bekunden „an der Schnittstelle Sport, Schule & Soziales aktiv” ist. Aus Erfahrung weiß sie, dass der soziale Status eng mit der Bewegungsfreude Jugendlicher korreliert. Vereinfacht könnte man sagen: Je höher der Status, desto beweglicher. Wegen seines niedrigen Sozialniveaus und deutlich überdurchschnittlichen Migrantenanteils, so Bugert, sei Wangen ein „gutes Pflaster” für ein Projekt, mit dem Gesundheitsbewusstsein und Bewegung Jugendlicher vorangetrieben werden soll.

Der Start ist am Monatsanfang erfolgt, bis zum 31. August 2023 läuft das Projekt, das aber trotz der großzügigen Finanzspritze aus Wangen noch nicht ganz finanziert ist. Für Räume und Öffentlichkeitsarbeit sind noch Sponsoren willkommen. Mit Hilfe von Kindergesundheitskonferenzen, Elternarbeit und Informationen sollen möglichst viele Wangener Jungendlichen im wahrsten Wortsinne in Bewegung gebracht werden. Dazu wird auf der Angebotsvielfalt und der in Wangen guten Vernetzung von Schule, Vereinen und Organisationen aufgebaut. Ein starres Schema für die Projektarbeit gibt es nicht. Carola Bugert zieht einen Vergleich mit einem Taxi: die Menschen dort abholen, wo sie sind. Zum Beispiel am Aktivspielplatz Krempoli. Denn die Jugendlichen sollen die Angebote mitentwickeln. Schließlich sind sie ja für sie gedacht.

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