Welcher Schutz hat Vorrang?

Corona wirft vieles über den Haufen. Corona fordert Flexibilität – auch im Hirn. Denn Corona kümmert sich herzlich wenig um unsere Gewohnheiten, Regeln und Empfindlichkeiten. Corona setzt eigene Regeln. Und die schaden unserer Gesundheit. Dem muss sich vieles unterordnen. Ob wir das wollen oder nicht. Aktuelles Beispiel: Die Angst vor einem möglichen zweiten Lockdown von Schulen bringt ein Schutzinteresse wieder zum Vorschein, das wir fast schon vergessen hatten. Jetzt geht es plötzlich um den Datenschutz. Denn: Was wäre alles möglich, wenn Kinder wieder daheim via Internet unterrichtet werden müssten? Datenklau, Überwachung, Mobbing? Klar: Da muss man aufpassen, vorbeugen, sanktionieren. Bei der ersten Corona-Welle, so ist zu lesen, hätten die Datenschützer beide Augen zugedrückt. Doch das ginge nicht noch einmal, warnen sie. Aber was bedeutet das in der Konsequenz? Dass Kinder im Falle einer erneuten Schulschließung gar nicht mehr beschult werden können? Dass zwar der Gesundheitsschutz Vorrang vor allem anderen hat. Dass aber der Datenschutz wichtiger wäre als das Interesse an einer international wettbewerbsfähigen Bildung? Eine schwierige Gratwanderung, die nicht nötig wäre, würden sich alle Menschen korrekt und respektvoll verhalten. Tun sie aber nicht. Deshalb brauchen wir Zäune und Schlösser. Leider auch im Kopf.

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