Fußball-EM in Stuttgart – das Wunder auf der Waldau

Zu den Fähigkeiten eines Presseprechers gehört wohl, das Gras wachsen zu hören. Sven Matis und seine Kollegen von der Pressestelle der Stadt Stuttgart übertreffen sich seit Tagen gegenseitig als – Achtung, Wortspiel – rasende Reporter. Mit Rasenstandsmeldungen aus dem „Basecamp” der schweizerischen Nationalmannschaft auf der Waldau hielten sie uns tagelang auf dem Laufenden über den Zustand der grünen Auslegware. Vorgestern keimte noch Hoffnung auf: Städtische Greenkeeper hätten versucht, den Rasen für die „Nati” aufzupäppeln. Leider erfolglos. Dann bemühte sich die Stadt um einen Ersatzrasen. Das klappte rasend schnell. Schon einen Tag später konnte das Team der Pressestelle Vollzug melden. Dank „intensiver Bemühungen” könne der Rasen „kurzfristig ausgetauscht” werden, entnehmen wir dem Bulletin zur Mittagsstunde. Gut zwei Stunden später wurde eine weitere Pressemeldung verbreitet – gemeinsam mit der Nationalmannschaft der Eidgenossen hatte man eineinhalb Seiten getextet. Binnen zweier Tage solle ein neuer Rollrasen verlegt werden, hieß es jetzt. Zwanzig Lastwagen sollten anrollen, um Rollen mit „dickerem” Rasen auszurollen lassen zu können. Eine sogenannte „Dicksode”, die dank „höherem Eigengewicht” und „größerer Schichtdicke” gleich nach der Verlegung bespielbar sein soll. Das Wunder von der Waldau: Was für ein Tempo, was für eine Erfolgsgeschichte! Bitte nicht böse sein im Stuttgarter Rathaus, aber diesen Problemlösungsturbo wünscht man sich auch bei vielen anderen Themen. Man denke nur an Baugenehmigungen, Gebäudesanierungen, Neubauten oder Straßenbaustellen. Aber akktuell geht es ja um ‘was richtig Wichtiges: Fußball. Also Schwamm drüber! Nicht auf den neuen Rasen natürlich, der wird bestimmt von ganz besonderen Bewässerungssystemen auf seine Lieblingsfeuchtigkeit gebracht. Oder – schwäbisch sparsam – durch pünktlich einsetzenden Regen. Was man wissen muss: Durch die Maßnahme auf der Waldau soll auch das Robert-Schlienz-Stadion entlastet werden. Von den Schweizern, die dort vorübergehend trainieren durften, weil ihnen der dortige Fußballrasen besser zu Füßen lag. Aber nur „tageweise”, denn das VfB-Gelände ist laut Stadt „im Rahmen der UEFA EURO 2024 offizielle Trainingsstätte für die Spiele in der Arena Stuttgart”. Dort absolviert Deutschland sein zweites Gruppenpiel. Gegen Ungarn. TV-Experte Bastian Schweinsteige prognostizierte dafür im „Ersten”, die Ungarn würden „alles auf den Platz werfen”. Na, hoffentlich räumen sie das auch wieder weg! Sonst muss die Pressestelle womöglich erneut ran.

Rundgeschaut … Die WILIH-Kolumne


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