Inselstraße 33 – Flüchtlingsunterbringung gefährdet?

Stuttgart-Wangen … Seit weit über einem Jahr will die Stadt Stuttgart das leerstehende Bürogebäude an der Inselstraße 33 mit Flüchtlingen belegen. Doch immer wieder werden neue Hemmnisse bekannt. Inzwischen streitet die Stadt mit dem Vermieter über den Brandschutz. Wird das Gebäude überhaupt noch zur Flüchtlingsunterkunft?

Abweichung zwischen Baugenehmigung und Ausführung?

In der Mai-Sitzung des Bezirksbeirats Wangen verlas Bezirksvorsteher Jakob Bubenheimer eine Information, die aufhorchen ließ. Der Bezirksvorsteher berichtete, dass die Schlussabnahme immer noch ausstehe. Grund: Die Geschossdecken des ehemaligen Bürogebäudes erfüllten nicht die erforderliche Qualität. Gemeint ist die aus der ursprünglichen Baugenehmigung.

Pfusch am Bau also? Jedenfalls soll von der Branddirektion geklärt werden, wie der jetzt erst erkannte Mangel „kompensiert” werden kann. Der Vermieter, so Bubenheimers Vortrag in der öffentlichen Bezirksbeiratssitzung am 13. Mai 2024, sehe keine Probleme am Gebäude. Es halte seiner Meinung nach einem Brand stand. Und: Einer wohl als möglich erkannten höheren Rauchentwicklung im Brandfall könne man durch mehr Fluchtwegspiktogramme entgegenwirken.

Stadt zahlt seit einem Jahr Miete und hat nichts davon

„Der Brandschutz ist enorm wichtig, um guten Gewissens das Gebäude belegen zu können”, antwortete Sven Matis auf eine Anfrage von WILIH. Ob die vom Vermieter vorgeschlagenen Maßnahmen ausreichend seien, sei noch offen. Der Stadtsprecher stellt klar: „Erst, wenn das klar ist, kann die Schlussabnahme und damit eine Belegung folgen.”

Die Stadtverwaltung hält sich trotz mehrerer Anfragen zum Mietverhältnis nach wie vor bedeckt. Dabei wäre es von öffentlichem Interesse, zu erfahren, wieviel die Steuerzahler inzwischen für das seit rund einem Jahr nicht nutzbare Gebäude aufbringen mussten. „Auch für uns ist es ärgerlich, dass wir keinen Nutzen für unsere Kosten haben”, räumt Sven Matis für die Stadt ein. Aber: „Die Höhe der Mietkosten ist vertraglich geregelt und in nichtöffentlicher Sitzung beschlossen worden.” Darüber werde nun aber mit dem Vermieter zu sprechen sein. „Auch darüber, was das für die geleisteten Kosten bedeutet”, schreibt Matis.

Seit Monaten Stillstand

Das klingt nicht gerade vielversprechend. Seit Monaten ist das Gebäude zwar mit einer Außenfluchttreppe versehen und eingezäunt. Doch Aktivitäten, die auch nur ansatzweise auf eine baldige Belegung mit Flüchtlingen hindeuten, lassen sich nicht erkennen. Auch gestern nicht, als das obige Foto entstand.


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2 Gedanken zu „Inselstraße 33 – Flüchtlingsunterbringung gefährdet?

  • Der normale Bürger kann diese Argumentationen der Stadt Stuttgart nicht mehr verstehen.
    In diesem Gebäude hatten Mitarbeiter der Daimler Benz AG jahrelang ihren Arbeitsplatz und das ohne außenstehende Brandschutztreppe.

  • Nichts habe ich gegen eine Flüchtlingsunterkunft, wenn sie so dringend gebraucht wird. Ich bin bereit mit anzupacken, wenn das nötig ist.

    Aber so langsam bekomme nicht nur ich hier in Wangen den Eindruck, dass in der Inselstraße 33 etwas voll danebenläuft und es ganz langsam zu stinken beginnt.

    Da wird von der Stadt gezahlt und gezahlt. Aber einziehen darf niemand! Wieviel eigentlich? Wie hoch ist die bisherige Summe?

    Und das Gebäude ist angeblich nicht beziehbar, weil angeblich der Brandschutz nicht stimmt. Bei Stuttgart 21 ist das anscheinend kein Problem – aber hier. Was sind denn bitte mal GENAU die Mängel? Bitte genau und konkret! Damit interessierte Bürgerinnen und Bürger es auch vestehen!

    Hat der Vermieter eigentlich auch einen Namen? Bitte mal bekannt machen!!!

    Warum werden die Mietzahlungen nicht eingestellt, wenn beim Vermieter ein Problem besteht. Wilih: „… Ob die vom Vermieter vorgeschlagenen Maßnahmen ausreichend seien, sei noch offen…“ so die Stadt? Wieso zahlt sie dann einfach immer weiter? Klar, dass der Vermieter dann wenig Neigung zeigt, die Probleme zu lösen..

    Auch scheint ja der so oft beschworene Druck bei der Flüchtlingsunterbringung nicht so hoch zu sein, wenn man Monat um Monat nichts tut, sondern das Gebäude steht rum, derweil das Konto des Vermieters sich füllt??

    Wer ist bei der Stadt Stuttgart verantwortlich und nicht in der Lage, die Sache zu einem Ende zu bringen?

    Um es ganz klar zu sagen: An geflüchteten Menschen liegt es nicht, wenn hier das städtische Geld, das Geld der Steuerzahler zum Fenster rausfliegt…

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