Baumstammrecherche

Mit der Recherche ist das so eine Sache. Ihr Ziel ist es, einer Sache auf den Grund zu gehen. Dinge zu entdecken, die an der Oberfläche nicht zu sehen sind. Aber beliebt macht sich der Nachforschende damit nicht unbedingt. Förster, das sind so etwas wie die Polizisten des Waldes, können ein Lied davon singen. Unter so mancher Rinde entdecken sie nämlich immer wieder Schädlinge. Und die gilt es beizeiten zu bekämpfen. Sonst vermehren sie sich so rasant, dass man im übertragenen Sinne bald vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr sieht. Nachdem die Borkenkäfer über das Land kamen und in vielen Wäldern mächtig plünderten, ist man auch bei uns aufmerksamer geworden. Die Folge: Baumstammrecherchen liegen im Trend. Nur sagt das so deutlich niemand. Das Wort ist nämlich verpönt. So verpönt, dass der Begriff, wenn er jemandem in den Mund gelegt wird, rasch eine eklige Windböe auslöst. Und wir wissen ja: Wer Wind sät, wird schnell einen Shitstorm ernten. Leicht knicken dann auch Bäume ein, die gar nicht von Schädlingen befallen waren. Und am Ende bleiben alle geknickt zurück.

Rundgeschaut … Die wöchentliche WILIH-Kolumne