Cleverländ on Tour – Sparen, koste es, was es wolle

Seit Monaten bekommen wir von Politikern reihenweise Tipps zum Energiesparen. Das ist angebracht und gut. Grundsätzlich. Und wer es bis dahin noch nicht geahnt hat, dass man bei kürzerem Duschen mit niedrigerer Wassertemperatur und vielleicht einem Duschkopf, der weniger Wasser durchlässt als der bisherige, übers Jahr kräftig Energie und ganz schön viele Euros sparen kann, der wird Robert Habeck vielleicht ewig dankbar sein, dass er uns schon frühzeitig darauf aufmerksam gemacht hat. Nun melden sich auch die fürs Sparen berühmten Schwaben zu Wort. Mit der Kampagne „Cleverländ” steuert auch die baden-württembergische Landesregierung gutgemeinte Tipps bei und beschreibt ihrerseits, wie wir Energie sparen können – sowie anhand einiger Beispiele auch, wieviel. Folgen wir den guten Ratschlägen, dann legen wir unsere gummiartige Laugenbrezel auf den Toaster und nicht in den Backofen, um ihr wieder einen Hauch von Knusprigkeit zurückzugeben. Und wenn sie anbrennt, dann lassen wir nicht den Rest des Tages das Küchenfenster gekippt, sondern verjagen den Brandgeruch durch Stoßlüften. Wir schrauben natürlich in Zukunft anstelle jeder durchgebrannten Glühbirne eine energiesparende LED-Lampe in die Leuchte. Und dass wir Wasch- und Spülmaschine immer möglichst voll laden sollen, beherzigen wir ebenfalls ganz konsequent. So richtig ein Licht geht uns als „Cleverländler”, die wir nun sein sollen, aber nicht auf. Eigentlich wissen wir das doch alles schon. Aber Wiederholung fördert ja bekanntlich das Drandenken. Ob wir dazu aber tatsächlich eine „Road Show” brauchen? Stolze 24 Termine sind geplant, an denen das „Cleverländ” in ganz Baden-Württemberg „on Tour” sein wird. Bis Ende Oktober. Wieviele Kilometer, wieviel Benzin, wieviel CO2, Feinstaub…? Lassen wir das. Die werden sich schon was dabei gedacht haben?! Vielleicht erfahren wir ja von den Experten vor Ort und „to go”, wie es der Ministerpräsident immer wieder schafft, seine Haare zu Berge stehen zu lassen, ohne dafür einen energiefressenden Fön zu verwenden. Oder wie sein Stellvertreter zu beneidenswerter Gesichtsbräune kommt, ohne sich im energieverschwendenden Solarium braun zu schlafen. Wir sind für jeden Tipp dankbar. Koste es, was es wolle.

Rundgeschaut[post_published] … Die wöchentliche WILIH-Kolumne