Der Mähroboter kommt mit dem E-Lastenfahrrad

Was elektrisch zu bewegen ist, liegt im Trend. „Im Gegensatz zu den Anwendungen von E-Lastenrädern im privaten Bereich sind gewerbliche Lastenräder und deren Einsatzmöglichkeiten immer noch weniger bekannt”, heißt es in einer Presseinformation der Stadt Stuttgart. Mit der Anwendung eines E-Lastenfahrrads „im privaten Bereich” ist wohl insbesondere der Transport von Kindern zum beziehungsweise vom örtlichen Kindergarten gemeint. Den radelnden Elternteilen verleiht das ob der sportlichen Betätigung ein gutes Gesundheitsgewissen und stärkt zudem die Vorbildfunktion, mit der sich beim nächsten Stuhlkreis selbsternannter Weltretter zeitgemäße Vernunft demonstrieren lässt. Das mag des Gewerbetreibenden zweitgrößter Ansporn sein, ein Lastenfahrrad zum Einsatz zu bringen. Das Unternehmensimage lässt sich damit aber wohl prächtig auf Hochglanz polieren. Deshalb oder auch nicht deswegen wird es wahrscheinlich einen großen Ansturm auf das bis zum 12. März limitierte Testangebot der Landeshauptstadt geben, und die Stadtverwaltung bereitet sich vorsichtshalber schon auf einen Losentscheid vor. Im Stuttgarter Rathaus sucht man nämlich für sechs Wochen im Mai und Juni „Test-Pioniere”. Die Jahreszeit ist klug gewählt, denn der geneigte Pionier hat im Frühsommer vergleichsweise gute Aussichten, beim Ausliefern seiner Bierkisten oder Baumaterialien nicht von einer inkontinenten Wolke klatschnass gemacht zu werden und wie ein begossener Pudel beim Kunden vorzuradeln. Wenn er dort überhaupt einen Parkplatz für sein Gefährt außerhalb des für Fußgänger gedachten Gehwegs bekommt. Kontrastiert man nämlich die städtische Vemutung, dass sich die Parkplatzsuche mit einem Lastenrad „viel einfacher als mit einem Kraftfahrzeug” gestaltet, mit den der Pressemitteilung angefügten Fotos solcher Lastendrahtesel, dann kommen einem leichte Zweifel. Je nach Modell wird ein Smart-Parkplatz zum Abstellen nämlich kaum ausreichen. Kein Wunder, schließlich lässt eine mögliche „Zuladung von über 350 Kilogramm” Konstruktionen mit drei oder gar vier Rädern ratsam erscheinen. Fahrerkabinen, die ein Minimum an Wetterschutz bieten, und beladbare Container oder Ladeflächen mit Planen lassen Erinnerungen an die bis in die Zeit des aufkommenden Wirtschaftswunders beliebten Dreiradtransporter namens „Tempo” oder „Goliath” aufkommen, die auch nicht viel größer waren als die ausladendsten E-Cargo-Bikes. Das waren die Zeiten, in denen man seinen Rasen noch mit einem Handmäher schnitt und sich nicht mit einem elektrounterstützten Lastenfahrrad einen batteriebetriebenen Mähroboter frei Haus liefern ließ.

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