Diesel-Fahrverbot auch für P+R-Plätze – Wie eine Mauer um Stuttgart

Stuttgart-Heumaden … Wenn ab dem neuen Jahr in ganz Stuttgart ein Verkehrsverbot für alle Autos mit Dieselmotoren der Abgasnorm 4 und schlechter gilt, dann dürfen betroffene Dieselfahrer nicht einmal mehr Park & Ride-Parkplätze an der Stadtgrenze ansteuern. Besonders extrem ist dies in Heumaden. Wird dann wild auf Ostfilderner Markung geparkt?

Drei Hauptzufahrten nach Stuttgart gibt es im WILIH-Land. Eine an der B10 beziehungsweise Einödstraße von Esslingen kommend nach Hedelfingen. Und zwei an der Grenze zu Ostfildern – die eine im Südwesten des Heumadener Wohngebietes „Über der Straße“, wo die Sillenbucher in die Kemnater Straße übergeht, die andere beim „Abendeck“, wo die Autos aus Ruit und Kemnat via Heumaden in die Landeshauptstadt einfahren. Findige Autofahrer mögen noch weitere Routen mit Schleichweg-Charakter am Rande oder außerhalb der Legalität kennen.

Angriff auf den Geldbeutel

Dass alle betroffenen Dieselfahrer innerhalb der Umweltzone Stuttgart ihr Auto ab 2019 nicht mehr bewegen werden, ist die idealtypische Annahme des dann vom Land eingeführten und von der Stadt umzusetzenden Fahrverbots. Wie bei vielen anderen Regeln auch, ist jedoch mit Verstößen zu rechnen. Sonst müssten ja keine Sanktionen festgelegt werden. Verstöße werden mit einem Bußgeld von 80 Euro geahndet; plus Gebühren und Auslagen müssen Autofahrer, die erwischt werden, 108,50 Euro berappen. Über Kontrollverfahren wird derzeit viel diskutiert. Dass besonders einfach zu überführen ist, wer sein Auto den ganzen Tag über neben einer Haltestelle parkt, liegt aber auf der Hand. Deshalb wäre es verkerstechnisch vielleicht sinnvoll, Park & Ride-Plätze zu nutzen, juristisch ist es ganz sicher nicht clever.

Da Angriffe auf den Geldbeutel bekanntlich disziplinieren, dürfte sich der eine oder andere Diesellenker schon deswegen zum Umsteigen auf die Stadtbahn bewegen lassen. Was ja im Sinne der Umweltschonung im Allgemeinen und der Luftreinhaltung im Besonderen zu begrüßen und förderungswürdig wäre. Wie schön wäre es da, wenn es zulässig wäre, nahe hinter der Stadtgrenze befindliche Park & Ride-Parkplätze auch mit betroffenen Alt-Dieseln ansteuern zu dürfen. Zum Beispiel bei der Stadtbahnhaltestelle Heumaden an der Nellinger Straße.

Nur gute 300 Meter Fußweg

Für die Stadt Stuttgart ist das kein Thema, wie eine Anfrage von WILIH ergab. Die Stadtverwaltung verweist auf das Land und den Luftreinhalteplan und teilt durch eine Sprecherin mit, die „Zufahrt zu den P + R-Plätzen innerhalb der Stadtgrenzen“ sei „nicht möglich“. Gemeint ist wohl: nicht erlaubt. Denn möglich wäre sie sehr wohl. Und genau deswegen könnte sich das Problem auf die Markung der Nachbarstadt Ostfildern verlagern. Schließlich ist der Möhringer Weg, der vom „Abendeck“ zum Ruiter Krankenhaus führt, nur gute 300 Meter von der Heumäder Haltestelle entfernt. Zwar befindet sich dort kein Parkplatz im eigentlichen Sinne, aber wo und wie Autofahrer ihre Fahrzeuge abstellen, sieht man ja tagtäglich an der oberen Nellinger Straße in Heumaden. Ob es Kontakte oder gar Vereinbarungen mit ihrer Nachbarkommune zu diesem Thema gibt, hat die Stadt Stuttgart nicht beantwortet.

www.stuttgart.de/diesel-verkehrsverbot

Foto oben: An den drei markierten Stellen des WILIH-Landes befinden sich Zufahrten nach Stuttgart. Bildschirmfoto: www.stuttgart.de. Bearbeitung: WILIH.

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