Eichenhain – Kompromiss im Zaunstreit gefunden

Stuttgart-Riedenberg/Sillenbuch … Im Zaunstreit um den Eichenhain haben die beteiligten Behörden jetzt eine zumindest vorübergehende Lösung gefunden. Regierungspräsidium und Stadt Stuttgart haben sich auf einen Kompromiss geeinigt. Wo möglich, sollen Bäume geschnitten und Totholz entfernt werden. Danach können einige Zäune entfernt werden – aber nicht alle.

Zum Ergebnis heißt es in einer am 5. März verbreiteten Medeininformation des Regierungspräsidiums: „Das Regierungspräsidium Stuttgart und die Landeshauptstadt Stuttgart haben sich in konstruktiven Gesprächen auf eine vorläufige Lösung im aktuellen Zielkonflikt zwischen Zugänglichkeit für die Bevölkerung und Verkehrssicherungspflicht einerseits sowie Natur- und Artenschutz andererseits verständigt. An einer langfristigen Lösung wird gemeinsam gearbeitet.”

Naturschutz- und Besucherinteressen vereinbaren!

Der Kompromiss lautet: „Die umzäunten Flächen werden verkleinert. Weitere Bäume, von denen Gefährdungen ausgehen könnten, im Umfeld von Bänken, ausgetretenen Pfaden sowie in der direkten Umgebung des Elly-Heuss-Knapp-Denkmals, dürfen beschnitten werden. Die Landeshauptstadt Stuttgart prüft mit einem Rechtsgutachten, welchen Umfang die Verkehrssicherungspflichten der Landeshauptstadt Stuttgart haben.”

Susanne Bay betont: „Der Eichenhain hat seine besondere Schönheit und seinen Artenreichtum nur bewahrt, weil er ein Naturschutzgebiet ist.” Die Regierungspräsidentin macht klar: „Wir wollen den Eichenhain weiterhin als Naturschutzgebiet erhalten.” Ohne ein „Besucherlenkungskonzept” wird dies aber wohl langfristig nicht möglich sein.

Frank Nopper freut sich über den „vernünftigen Kompromiss”. Stuttgarts Oberbürgermeister stellt aber den Naturschutz nicht über alles: „Bei allem Verständnis für den Natur- und Artenschutz gilt für mich: Der Eichenhain muss für die Bevölkerung zugänglich sein – jedenfalls so weit wie irgend möglich.“

Was passiert jetzt mit den Zäunen?

Ganz verschwinden können die Zäune nicht. Denn: „Die Sicherheit der Menschen im Eichenhain hat höchste Priorität”, heißt es in der Meldung des Regierungspräsidiums. Nun sollen „in den Bereichen, die besonders von Besuchenden frequentiert sind – rund um das Elly-Heuss-Knapp-Denkmal, an Sitzbänken und an einigen stark genutzten Ein- und Ausgängen des Naturschutzgebiets – vorsichtige Schnittmaßnahmen und Totholzentnahmen ermöglicht werden, um den Menschen weiterhin die Möglichkeit zu geben, sicher Erholung im Eichenhain zu suchen und finden.” Dies will das Regierungspräsidium jetzt ermöglichen. Es wird aber auch weiterhin Bereiche geben, die aus Sicherheitsgründen abgezäunt bleiben müssen.

Und was ist langfristig geplant?

Die Stadt Stuttgart wird ein Rechtsgutachten zu ihrer Verkehrssicherungspflicht erstellen lassen. Was daraus resultiert, ist offen. „Eine Option könnte die Errichtung eines sich harmonisch in die Landschaft einfügenden Weidezauns, vergleichbar dem Weidezaun am Hangkantenweg, sein”, heißt es aber jetzt schon. „Dieser Weidezaun würde auch der Unterstützung des Schäfers dienen, denn erhalten und gepflegt wird das Gebiet bereits jetzt durch Beweidung. Diese Beweidung mit Schafen, Ziegen und Jungrindern dient der Entwicklung und Offenhaltung der artenreichen dortigen Vegetationsstrukturen.”


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