Elektrisierende Fragen

„Bei uns kommt der Strom aus der Steckdose“ ist einer der meistzitierten Sprüche, wenn es um Nutzen und Risiken von Atomkraftwerken geht. Verlassen wir das Niveau flotter Sprüche und nähern uns der aktuellen Duskussion über Elektromobilität an, dann erlangt diese „Weisheit“ jedoch schnell Bedeutung.

Denn: Wer Auto fahren möchte, braucht vielleicht in gar nicht allzu ferner Zukunft keine Tankstelle mehr, sonden eine heimische Steckdose. Weil er reglmäßig Strom „tanken“ muss, um mobil zu bleiben. Und da im Moment das Elektroauto – entgegen mancher Expertenwarnungen – von Politikern in die Nähe des allein selig machenden Fortbewegungsmittels gerückt wird, ist eine weiterführende Beschäftigung mit der Stromversorgung von Autos dringend erforderlich. Vordergründig mag es ja attraktiv erscheinen, dass kein Rauch mehr aus dem Auspuff kommt, der Feinstaub abnimmt und die Luft zum Atmen besser wird. Aber eine massenhafte Umstellung auf Elektroautos wirft zahlreiche Fragen auf, die über die bislang meistdiskutierte der Reichweite hinausgehen. So ist fraglich, wie schnell und wie dicht ein Netz von „Stromtankstellen“ geschaffen werden kann. Wie lange stehen Autos beim „Tanken“? Beim Sprit dauert das rund fünf Minuten. Ist das Stromnetz der Wohnanlage bzw. Tiefgarage überhaupt für die „Betankung“ zahlreicher Elektrofahrzeuge ausgelegt? Wie bald geht gar das bundesdeutsche Stromnetz insgesamt in die Knie, wenn immer mehr Bürger ihre Autos an die Steckdose anschließen? Bleibt Strom auf Dauer eine preisgünstige Energiequelle? Antworten auf solche elektrisierenden Fragen sind nicht auf die lange Bank zu schieben, denn für mehr E-Autos brauchen wir eben auch mehr Strom!

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 30.8.2017