Energie sparen – bügelfrei und frisch rasiert

Noch vor wenigen Monaten haben wir uns nahezu ausnahmslos unter dem Gesichtspunkt der Umweltschonung übers Energiesparen Gedanken gemacht (oder auch garnicht). Das hat sich schlagartig geändert. Jetzt reden wir über hohe und immer höhere Energiekosten und eine drohende Energieknappheit. Spartipps haben deshalb Hochkonjunktur. Die Bundesregierung hat eine Kampagne gestartet, in der an unser Energiegewissen appelliert wird und viele gute Tipps zur Verfügung gestellt werden. Leider hat sie noch nicht den Bekanntheitsgrad erlangt, der dem Thema angemessen wäre. Eine interessante Informationsquelle bietet auch die HEA, die in Vereinsform geführte Fachgemeinschaft für effiziente Energieanwendung mit Sitz in Berlin. Auf deren Webseite kann man sich anhand vieler Beispiel klar machen, wieviel Energie für gewohnte Tätigkeiten im Haushalt benötigt – und vielleicht auch verschwendet – wird. Selbsterkenntnis ist ja bekanntlich der erste Weg zur Besserung. Und wenn schon nicht für die Umwelt, dann kann man es zumindest für den Geldbeutel tun. Das zieht ja eigentlich immer als Argument. So lässt sich beispielsweise erkennen, dass es sich lohnt, die Waschmaschine in einem Sparprogramm laufen zu lassen. Was viele nicht wissen: Das dauert zwar deutlich länger, verbraucht aber weniger Energie. Normalverschmutzte Wäsche – und das ist heutzutage ja eher die Regel als die Ausnahme – wird nämlich dank leistungsfähiger Waschmittel auch bei niedrigeren Temperaturen sauber. Die Wäsche bleibt dafür länger in der Lauge. Wer also seine Klamotten nicht gleich hoppla-hopp wieder anziehen muss, der sollte vorm Wäschewaschen eine Zeitplanung machen. Portemonnaie und Klima sagen Dankeschön. Einen Bart wachsen lassen muss sich aber niemand. Denn Rasieren verbraucht vergleichsweise wenig Strom. Und wem selbst das zu viel wird, kann ja auch noch zum Nassrasierer greifen. Ein kräftiger Stromverbraucher ist hingegen das Dampfbügeleisen. Wer in aller Gemütsruhe bügelt sowie nebenher noch auf einem Riesenbildschirm fernsieht und seine Wohnzimmerecken mit ungedimmten Halogen-Deckenflutern ausleuchtet, kann eigentlich gleich einen energetischen Offenbarungseid abgeben. Daher kann es sich lohnen, auf bügelfreie Kleidung umzusteigen, eine LED-Leuchte anzuschaffen und die durch weniger Bügeln gesparte Zeit zu nutzen, ein gutes Buch zu lesen. Oder weitere Energiespartipps.

Rundgeschaut, 13. Juli 2022 … Die wöchentliche WILIH-Kolumne