Feuer frei oder feuerfrei?

Für viele gehört ein Feuerwerk zu Silvester wie ein Christbaum zu Weihnachten. Für viele aber auch nicht. Das war zwar schon immer so. Aber die Argumente verschieben sich. Früher waren es Lärmempfindliche, erst recht Hundebesitzer, die Knallerei zum Jahreswechsel ablehnten. Diese Zielgruppen gibt es nach wie vor. Sie werden sogar mit speziellen Angeboten geködert – Beispiele: Urlaub im Erdhaus, Übernachtung im Bunker, Ferien in der Einöde. Wer’s mag! Seit Anfang der 1980er Jahre appelliert die Aktion „Brot statt Böller“ an unser Gewissen und legt statt Feuerwerk Spenden für die Entwicklungshilfe in armen Ländern nahe. Genau so gut könnte man natürlich auf Zigaretten, Alkohol oder Schokolade verzichten und das Ersparte spenden. Aber gut. Doch nun kommen immer stärker Klimaüberlegungen ins Spiel. „Am ersten Tag des neuen Jahres ist die Feinstaub-Konzentration vielerorts so hoch wie sonst im ganzen Jahr nicht“, warnt beispielsweise das Umweltbundesamt. Zudem spielt die Sicherheit immer häufiger eine Rolle. Feuerwehren warnen seit vielen Jahren vor den Gefahren. Doch seitdem Durchgeknallte sich pyrotechnische Wettkämpfe auf engstem Raum liefern und auf öffentlichen Plätzen bürgerkriegsähnliche Zustände herstellen, muss die Polizei hart durchgreifen. Die Stadt Stuttgart verbietet in diesem Jahr ein Feuerwerk auf dem Schlossplatz sogar gänzlich. Jahreswechsel regen üblichrweise zu guten Vorsätzen an. Hier wäre ein Ansatz für neue Gedanken.

Rundgeschaut … Die Seite 3 Kolumne aus dem WILIH … 11.12.2019