GSG-Elternbeirat: Turnhallen müssen geöffnet bleiben

Stuttgart-Sillenbuch … Am kommenden Mittwochabend (25.10.2023, 18.30 Uhr, Gemeindesaal der katholischen Kirchengemeinde St. Thomas Morus, Korianderstraße 34) wird sich der Sillenbucher Bezirksbeirat mit der Nutzung der Sporthalle des Geschwister-Scholl-Gymnasiums (GSG) als Flüchtlingsunterkunft beschäftigen.

Angesichts der großen Anzahl neuankommender Geflüchteter plant die Stadtverwaltung die Nutzung von Turnhallen als Interimsquartier. Dagegen regt sich auf breiter Front Widerspruch. Der Hedelfinger Bezirksbeirat hatte bereits in seiner Sitzung vor zwei Wochen die Nutzungsänderung für die Turn- und Versammlungshalle Hedelfingen einstimmig abgelehnt.

GSG-Elternbeirat: Turnhallen müssen geöffnet bleiben

Neben einem Antrag der CDU (WILIH berichtete hier)  gibt es von weiteren Seiten Kritik an der Flüchtlingsunterbringung in Sporthallen. Auch die Elternvertreter des GSG haben sich zu Wort gemeldet. Die Vorstände des Elternbeirats Annette Homberg und Iris Schmid fordern in einem Positionspapier, das an Oberbürgermeister Nopper, die Fachbürgermeister sowie Stadträte gerichtet ist, dass sowohl die Schule als auch die Eltern in die Entscheidungen einbezogen werden. Das GSG sei schon jetzt wichtiger Integrationspartner. Die Elternvertreterinnen betonen: „Turnhallen, die zu Unterkunftshallen werden, dürfen nicht zum Symbol für Generationenungerechtigkeit und die gleichzeitige stetige Entfernung zwischen Bürgern und politischen Entscheidungsträgern werden.” Der Vorwurf der Elternschaft: „Die geplanten Schließungen sind zum jetzigen Zeitpunkt nicht nachvollziehbar, erscheinen wie die einfachste und keinesfalls alternativlose Lösung.”

Daraus resultiert die klare Forderung der GSG-Eltern: „Die Turnhallen müssen geöffnet bleiben. Das ist keine Frage der Gesinnung, sondern der Generationenverantwortung.” Denn die jüngste Generation habe die schwächste Lobby. Dabei seien es gerade die jungen Menschen, die im Schul- und Vereinskontext unvoreingenommen und mit offenen Armen Integrationsarbeit leisteten. Dabei loben die Elternvertreterinnen insbesondere auch die Arbeit der Sportvereine.

Die beiden Elternbeiratssprecherinnen appellieren weiter an die Stadtverwaltung: „Wir wünschen uns, dass alternative Räumlichkeiten angeboten, kommuniziert und einer fundierten Machbarkeitsprüfung nach festen Kriterien unterzogen werden. Wir wünschen, dass aktuelle Gebäudeleerstände proaktiv kommuniziert und gesichtet werden. Wir wünschen uns eine Kombination aus engagiertem und beherztem Denken in Alternativen und einer faktenbasierten, begründeten Kommunikation mit Betroffenen und Beteiligten.”

Bündnis 90/Die Grünen: Belegung von Sporthallen ist letzte Wahl

Das Thema „alternative Räumlichkeiten” greift auch die Gemeinderatsfraktion von Bündnis 90/Die Grünen in einem Antrag vom 19. Oktober auf. Die Belegung von Sporthallen, insbesondere von Schulsporthallen, könne nur die allerletzte Wahl sein. Die Stadträte fordern die Stadtverwaltung auf, zusätzlich zu bereits gemeldeten Alternativ-Standorten auch nicht betriebene Hotels, Waldheime, leerstehende Gewerbe- bzw. Verwaltungsgebäude, ungenutzte Gemeindesäle der Kirchengemeinden oder auch Bürgerhäuser und -säle  zu prüfen und bei Eignung vorrangig zu belegen.

Als mögliche neue Containerstandorte bringen die Grünen auch Parkplätze an Freibädern außerhalb der Saison und an Sportanlagen sowie öffentliche Parkplätze ins Spiel. Bei den Freibädern und Sportanlagen könnte die bestehende sanitäre Infrastruktur (mit-)genutzt werden. Aber auch eine Erweiterung beziehungsweise Ertüchtigung bestehender Unterkünfte solle vorrangig geprüft werden.

Sportkreis Stuttgart: 18 Vereine mit 80 Sportgruppen betroffen

Auch der Sportkreis Stuttgart, eine Dachorganisation von rund 300 Stuttgarter sporttreibenden Vereinen, hat sich zu Wort gemeldet. Präsident Fred Stradinger, zugleich auch für die CDU im Gemeinderat, und Geschäftsführer Dominik Hermet schildern die Sorgen der Vereine, die nicht wüssten, wie sie ihren Übungsbetrieb aufrechterhalten sollten. Betroffen seien von den geplanten Maßnahmen während der Nutzungszeit von 17.15 Uhr bis 21.45 Uhr 18 Vereine mit 80 Sportgruppen. Dazu kämen weitere Nutzungen tagsüber und an den Wochenenden, wie beispielsweise auch Ligaspiele oder auch Lehrgänge.

Welche Auswirkungen fehlende Nutzungsmöglichkeiten von Turn- und Sporthallen für die Stadtgesellschaft und hier vor allem für die Kinder und Jugendlichen haben, habe man während der pandemiebedingten Schließzeiten in den Jahren 2020 und 2021 schmerzhaft erlebt und erfahren.

Auch der Sportkreis Stuttgart fordert die Stadtverwaltung und den Gemeinderat auf, schnellstmögliche alternative Unterbringungsmöglichkeiten für Geflüchtete zu schaffen.


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