Herzlichen Glückwunsch, Hausrotschwanz!

Der Hausrotschwanz ist ein Vogel. Nicht, dass jemand auf die Idee kommt, das sei ein Dachziegel (Herzlichen Glückwunsch vom Biberschwanz!). Aber nicht irgendein Vogel, sondern der Vogel des Jahres 2025. Gut 30 Prozent von über 143.000 Menschen, die sich an der Abstimmung beteiligten, votierten für den Hausrotschwanz. Der veranstaltende NABU spricht von einem Kopf-an-Kopf-Rennen, was wohl nicht wörtlich zu nehmen ist. Denn Vögel bewegen sich ja eher fliegend als rennend fort. Man könnte also durchaus formulieren, dass der Hausrotschwanz aufs oberste Treppchen geflogen ist. Im Gegensatz zu siegreichen Skispringern, von denen Sportreporter gern behaupten, dass sie „aufs Siegerpodest geflogen” seien, kann man dem Vogel des Jahres dies auch im eigentlichen Wortsinn zutrauen. Aber der Hausrotschwanz kann noch mehr. Lautstark singen zum Beispiel. Was manchen Frühaufsteher angeblich freut. Umkehrschluss: Langschläfer vielleicht eher weniger. Außerdem nisten Hausrotschwänze gerne in Hausnischen. Das wird aber immer schwieriger, weil immer mehr Häuser saniert werden. Deshalb finden sie immer weniger Nistplätze. Das ruft dann Umweltämter auf den Plan, die Bauherren verpflichten, in der Umgebung für geeigneten Ersatz zu sorgen. Vorher darf nicht gebaut werden. Mit Hilfe von netten Schreiben bitten die Bauherren dann ihre Nachbarn gerne um Unterstützung bei der Anbringung von Nisthilfen für Hausrotschwänze. Frühaufsteher bevorzugt! So kommt immerhin die mitunter eingeschlafene oder noch gar nicht existente Kommunikation unter Nachbarn in Gang. Nun würde es nicht verwundern, wenn in betroffenen Wohngegenden die eine oder andere Hocketse zur Feier des Vogels des kommenden Jahres ausgerufen wird. Wer dabei einen über den Durst trinkt und am nächsten Morgen etwas länger im Bett bleiben möchte, hat übrigens jetzt kaum zu befürchten, vom klappernd, knirschend, fauchend und pfeifenden lauten Gesang des Hausrotschwanzes aus dem Schlaf gerissen zu werden. Bis zum Frühling verzieht sich der Hausrotschwanz nämlich gerne in den Norden Afrikas und den Nahen Osten. Von dort wird er kaum zu hören sein. Da stört eher der komische Vogel, der frühmorgens mit seinem Handy auf dem Nachbarbalkon steht und in einer Lautstärke nach Afrika telefoniert, als müsste er dorthin rufen.

Rundgeschaut … Die WILIH-Kolumne


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